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Ungeklärte Todesfälle: Zweite Exhumierung findet statt

Gruselig: Die Toten werden jetzt exhumiert.
Gruselig: Die Toten werden jetzt exhumiert. ©APA/Andreas Pessenlehner
Zwei ungeklärte Todesfälle, bisher eine Exhumierung. Die zweite soll am Mittwoch, 4. April, stattfinden. Das ist die bisherige Bilanz in einem unheimlichen Fall in Krems um angelichen Arsenmord und ausgegrabene Tote. Auch hat die Staatsanwaltschaft Krems mittlerweile Erhebungen gegen den Sohn der Verdächtigen eingeleitet.
Frau unter Verdacht
Untersuchungen laufen an
Mordverdacht gegen 51-Jährige

Der im Oktober 2010 verstorbene und am Gumpoldskirchner Friedhof begrabene Wiener Herbert A. (68), bei dem in einer Gewebeprobe eine um das 50-fache höhere Arsenkonzentration als im Normalfall festgestellt wurde, muss ausgegraben und in der Folge chemisch untersucht werden.

Keine Öffentlichkeit bei Exhumierung

Laut Stadtgemeinde Krems wird der Friedhof für die Dauer des unheimlichen Geschehens gesperrt sein – Schaulustige auf der Suche nach dem Gänsehaut-Kick werden damit keine Chance haben.

Expertenteam arbeitet an ungeklärten Todesfällen

Für die Klärung der sehr komplizierten Fälle hat sich Gerichtsmediziner Christian Reiter Unterstützung von zwei weiteren Experten geholt. Neben dem Doping-Prüfer Christian Gmeiner – ein Teil der Untersuchung findet in seinem Labor in Seibersdorf statt – wurde auch der bereits pensionierte Chemiker Walter Vycudilik beigezogen. Der Fall erinnert sehr stark an den Fall Blauensteier, an dem Vycudilik Mitte der 90er-Jahre ebenfalls mit Reiter zusammengearbeitet hatte.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, Franz Hütter, bestätigte, dass die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung frühestens in vier Wochen vorliegen werden. Eine neuerliche Einvernahme der wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft sitzenden Bogumila W. (51) habe noch nicht stattgefunden. Bisher hat die Frau sämtliche Vorwürfe bestritten.

Schleichende Arsenvergiftung vermutet

Die Polin steht im Verdacht, ihre beiden “Schützlinge” nacheinander schleichend mit Arsen bzw. einem noch unbekannten Pflanzengift getötet zu haben, um anschließend deren Verlassenschaft an sich zu bringen. Beide Todesfälle wirkten zuerst natürlich, erst eine Anzeige der Tochter des Wieners brachte die Ermittlungen ins Rollen. Die Frau hatte sich über die seltsamen Todesumstände des Vaters gewundert und um ihre Erbschaft gebracht gefühlt – weitere Parallelen zum Fall Blauensteiner, wo der Neffe eines Opfers ebenso reagiert hatte.

Bogumila W. wurde Mitte vergangener Woche festgenommen, nachdem die chemische Analyse den hohen Arsenwert in einer der Leichen ergeben hatte. Sie wohnte zu dieser Zeit bei einem 81-jährigen Wiener. Sein Blut wird ebenfalls untersucht, Anzeichen auf eine Vergiftung gebe es aber bisher nicht, betonte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems.

Erhebungen gegen Sohn von Bogumila W.

Die Staatsanwaltschaft Krems hat zudem auch Erhebungen gegen den Sohn der Verdächtigen eingeleitet. Er hielt sich in Polen auf. Allerdings soll er “weder Mitwisser noch Mittäter sein”, wie der “Kurier” in einer Vorab-Meldung berichtete. Er könnte seiner Mutter aber bei der Verwertung des Vermögens geholfen haben.

Behördensprecher Franz Hütter bestätigte den Bericht am Dienstagabend. “Gegen den Mann wird nicht wegen Mordes oder Beihilfe zum Mord ermittelt.”

Die zweite Exhumierung am Mittwoch nach den ungeklärten Todesfällen in Krems soll weitere Details ans Tageslicht bringen.

(APA/Red.)

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