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Under The Silver Lake - Kritik und Trailer zum Film

2014 legte David Robert Mitchell mit "It Follows" einen ebenso kleinen wie grandiosen Horrorfilm vor. Mit seinem neuen Werk "Under The Silver Lake" ist dem 44-jährigen Regisseur ein humorvoller Drogentrip durch die Filmgeschichte gelungen, ein hypertropher Neo-Noir auf Dope und mit einigen Schwächen.

Darin kommt der stets zugedröhnte Sam einer Verschwörung auf die Spuren, die nicht nur verschwindende Milliardäre und einen geheimnisvollen Hundemörder umfasst. In einer surrealen, absurden Odyssee durch Los Angeles geht er den Indizien nach.

Under The Silver Lake: Kurzinhalt zum Film

Die Hauptfigur in “Under The Silver Lake” ist der Mittdreißiger Sam (gespielt von “Spiderman” Andrew Garfield), der im LA der Gegenwart zwischen Nichtstun und Garnichtstun vor sich hindämmert. Sam ist der wohl schlurfigste Filmheld seit Jeffrey Lebowski aus dem Coen-Klassiker “The Big Lebowski” – antriebs- und ziellos. Bis er eines Nachts in seiner Apartmentanlage Sarah kennenlernt. Als diese bereits am nächsten Tag scheinbar spurlos verschwindet, entspinnt sich in Sams Hirn ein Wust aus vermeintlichen oder realen Hinweisen, Andeutungen, Symbolen und Verschwörungen, die sich auf Cornflakespackungen, LPs, in mysteriösen Comics und auch sonst überall finden.

Ohne seinen Zustand des Dauerzugedröhntseins zu verlassen, kommt Sam einer gigantischen Verschwörung auf die Spur, die ebenfalls verschwindende Milliardäre und einen geheimnisvollen Hundemörder umfasst. In einer surrealen, absurden Odyssee durch Los Angeles geht er den Indizien nach.

Under The Silver Lake: Die Kritik

Zwar beginnt “Under The Silver Lake” noch als vermeintlich humorvolle kleine Parodie auf Lynch-Werke wie “Mulholland Drive” und Hitchcock-Klassiker wie “Vertigo”, was mit Lynch-typischen Kamerafahrten, die ins Nichts gehen, oder Musikcrescendi von Disasterpeace unterstrichen wird, die ebenfalls ins Nirgendwo führen. Bald wächst sich der Mitchell’sche Erzählkosmos jedoch zur Phantasmagorie aus, wird eine desorientierte Reise durch die Popkultur, eine bekiffte Parabel auf das Filmschaffen sowie der Blick in das Gehirn eines Verschwörungstheoretikers.

Als Neo-Noir verwickelt er sich ebenso kompliziert und teils in sich selbst verloren in seine Geschichte wie die Originale, verliert die Orientierung in seinen beständigen Referenzen an alte Filmbilder und deren ikonografische Bedeutung. Zwar entwickelt “Under The Silver Lake” streckenweise durchaus den hypnotischen Sog, den man von seinen Vorbildern her kennt. Aber immer dann kommt er eben auch in den Widerspruch zu seinem vermeintlich postmodern-ironisierenden Ansatz. Letztlich ist Mitchells neue Arbeit mit beinahe zweieinhalb Stunden einfach etwas zu lang geraten, zu selbstverliebt in ihre Selbstreferenzialität, um wirklich überzeugen zu können.

An den Schauspielern scheitert dies nicht. Andrew Garfield schlurft sich als grandioser Antiheld durch die gesichtslose Standlandschaft von LA, Riley Keough, der zuletzt in Lars von Triers “The House that Jack Built” noch die Brüste abgeschnitten wurden, hat einen unblutigeren Auftritt als mysteriöse Sexualfantasie und Topher Grace überzeugt nach seiner Rolle als Ku-Klux-Klan-Chef in Spike Lees “BlackKklansman” erneut als Sams Kumpel.

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(APA/Red)

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