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Und der Euro ist doch ein Teuro!

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Endlich geben sie es zu: Seit Einführung des Euro bestreiten alle Experten, dass irgend etwas teurer geworden wäre. Eine Konferenz klärt jetzt auf, wieso die Konsumenten doch recht haben.

Die vor allem von Konsumenten oft beklagten, von Experten aber meist dementierten Extra-Teuerungen durch die Einführung des Euro sind laut einer Studie der Österreichischen Nationalbank (OeNB) erklärbar. Die Wahrnehmung einer verstärkten Inflation wird dabei durch einem Mix aus objektiven und subjektiven Komponenten verursacht, sagte dazu Helmut Stix von der OeNB beim noch bis Montag an der Universität Wien stattfindenden Kongress „European Economic Association and Econometric Society European Meetings“ (EEA-ESEM).

Häufig gekauftes teurer, seltenes günstiger

„Es gibt eindeutig eine Diskrepanz zwischen Aussagen vieler Menschen und den offiziellen Daten zur Inflation“, so Stix. Eine Erklärung dafür sei die Tatsache, dass Preise von Gütern, die häufig gekauft werden, stärker gestiegen sind, als Preise von selten gekauften Gütern.

Warenkorb nicht realistisch

Während die über den so genannten Warenkorb berechnete Inflation kaum Rücksicht auf diese Tatsache nimmt, haben viele Konsumenten den Eindruck, dass die Inflation zugenommen hat.

Die weiteren Erklärungen zur Diskrepanz zwischen wahrgenommener und berechneter Inflation sind eher subjektiver Art, erklärte Stix weiter.

Schilling-Gefühl 2001 “eingefroren”

So rechnen auch heute noch viele Menschen bei Preisvergleichen immer noch in Schilling. Dabei ist der Schilling gedanklich natürlich auf dem Stand von 2001 festgefroren. Beim Vergleich mit heutigen Euro-Preisen ergibt sich unweigerlich das Gefühl, dass alles unverhältnismäßig teurer geworden. Dass zwischen dem Schilling-Vergleichswert und heute über fünf Jahre liegen, in denen Dinge naturgemäß teurer werden, wird vergessen.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender, scheinbarer Preistreiber ist nach Aussagen des Experten die Erwartungshaltung. „Konsumenten, die Preiserhöhungen erwartet haben, haben nachweislich auch mit größerer Wahrscheinlichkeit das subjektive Empfinden von Preissteigerungen“, so Stix. Immerhin haben die Menschen in Europa 2001 zu 70 Prozent gefürchtet, dass es zu Preistreibereien kommt.

In den neuen EU-Ländern, in welchen die Euro-Einführung bevor steht, ist die Situation heute nicht anders, eher sogar noch krasser. 74 Prozent der Betroffenen rechnen mit unbotmäßigen Preissteigerungen. Stix empfiehlt diesen Ländern, entsprechende Aufklärung zu betreiben.

Im Rahmen von EEA-ESEM tagen derzeit rund 1.800 Ökonomen in Wien.

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