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Una Primavera - Kritik und Trailer zum Film

Fiorella ist fast 60 Jahre alt und wird ihren Mann und das gemeinsame Haus verlassen. Auslöser ist die wiederholte häusliche Gewalt. Regisseurin Valentina Primavera begleitet ihre eigene Mutter auf diesem Weg nach 40 Jahren Ehe mit der Kamera.

Mit "Una Primavera" zeigt Regisseurin Valentina Primavera die vorsichtigen, oft fehllaufenden Schritte ihrer 60-jährigen Mutter aus einer Ehe, die für die Frau schon lange untragbar geworden ist. Der Film besteht fast ausschließlich aus Nahaufnahmen und den oft wenig freundlichen Kommentaren anderer Familienmitglieder sowie mitunter verzweifelten Statements der älteren Frau. Ab Freitag im Kino.

Una Primavera - Kurzinhalt zum Film

Die Mutter ist eine äußerlich starke, selbstbewusste Frau, die aus ihrer Ehe in einer Kleinstadt in den italienischen Abruzzen ausbrechen möchte. Sie fährt zur Tochter nach Berlin, und diese begleitet sie dann mit der Handkamera zurück nach Hause und zeigt die Versuche, sich ein neues Leben aufzubauen. Nach und nach enthüllt sich aus den Aussagen der Frau, dass Gewalt in ihrer Ehe als normal angesehen wurde.

In dem schönen, aber entlegen stehenden Haus der Familie zeigen sich bei ihrer Rückkehr Spuren der Verwahrlosung, weil sich der Ehemann nicht um den Haushalt gekümmert hat. Das trifft die Mutter fast noch mehr als ihre persönliche Situation, das Haus wird zum Sinnbild einer von außen perfekten Ehe, in der innen schon alles zerbrochen ist.

Una Primavera - Die Kritik

Die Familienmitglieder, die sich in den Großaufnahmen oft unbeteiligt geben und sich eher abwenden, haben wenig Verständnis für die Entscheidung der Ehefrau. Die Großmutter möchte, dass die beiden "wieder Frieden machen", sie sieht keinen Sinn im Auf- und Ausbruch der 60-jährigen Frau. Der Ehemann wimmert bei der Begegnung ununterbrochen vor sich hin und jammert: "Ich vermisse sie."

Wenig freundliche Worte findet auch die zweite Tochter für die Mutter. Es scheint so, als ob auch die jüngeren Frauen keine Sympathie für jemanden zulassen wollen, der die patriarchalischen Strukturen nicht mehr akzeptiert. Einzig die Regisseurin relativiert mit ihren Äußerungen aus dem Off die kritischen Bemerkungen der Familienmitglieder, aber auch das zögernde Verhalten der Mutter, die sich nicht wirklich aus dem häuslichen Umfeld lösen kann. Die Bilder sind eindringlich, die Verzweiflung, aber auch die Isolation der Frau werden auf schmerzliche Weise sichtbar.

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(APA/Red)

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