Umstrittenes Gold
Ein Ergebnis, das viele der 15.600 Zuschauer und u.a. auch die zweifache deutsche Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt (“Skandal und Betrug”) als falsch bezeichneten, für sie hätten sich die Kanadier Jamie Sale und David Pelletier die Goldmedaille verdient. Die Preisrichter aus Russland, China, Frankreich, Polen und Ukraine setzten sich aber gegen die Vertreter aus den USA, Kanada, Deutschland und Japan durch und bewerteten die Darbietung von Bereschnaja (24) und Sicharulidse (25) etwas höher als die der regierenden Weltmeister.
“Wir versuchten mit all unseren Emotionen und Gefühlen zu laufen”, sagte Sicharulidse, der mit seiner Partnerin 1998 und 1999 den WM-Titel geholt hatte und im Vorjahr wie auch in Nagano Silber gewonnen hatte. Er patzte zwar leicht beim Doppelaxel, künstlerisch war die Darbietung des russischen Duos aber eindrucksvoll.
Dennoch hatten sich die vom Publikum enthusiastisch gefeierten Jamie Sale und David Pelletier nach ihrer makellosen Interpretation von “Love Story” schon als Olympiasieger gewähnt, die Entscheidung traf sie daher wie ein Preßlufthammer. “Das ist der härteste Tag in meinem Leben”, meinte der mit dem Tränen kämpfende Pelletier, “auch wenn ich die Entscheidung akzeptiere. Aber wenn ich einmal 50 Jahre alt bin und die Medaille zur Hand nehme, dann werde ich noch immer empfinden, dass sie nicht hell genug glänzt. Es hätte Gold sein müssen.”
Die erste Eiskunstlauf-Olympiamedaille für China schafften Cue Shen und Hongbo Zhao mit Bronze. Sie boten mit einem geworfenen Vierfach-Salchov eine Welt-Neuheit, allerdings stand Shen den Sprung nicht.