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Ukrainischer Botschafter zu Selenskyj-Rede in Parlament

Der ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez und Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Der ukrainische Botschafter Wassyl Chymynez und Bundespräsident Alexander Van der Bellen. ©APA/ROBERT JÄGER
Der ukrainische Botschafter in Wien, Wassyl Chymynez, hat die Rede von Präsident Selenskyj mit Bundespräsident Van der Bellen im Parlament verfolgt. Im Anschluss habe er noch mit Abgeordneten gesprochen, so der Diplomat.
Selenskyj-Rede im Parlament
Darum verließ die FPÖ den Saal

Es habe sich gezeigt, dass Österreich weiter dem ukrainischen Volk helfe, die brutalen russischen Verbrechen verurteile, sich auf der Seite des Völkerrechts positioniere "und dass man stark ist gegen jegliche manipulative Politik", so der ukrainische Botschafter in Wien, Wassyl Chymynez, im APA-Gespräch.

Ukrainischer Botschafter sieht positives Echo nach Selenskyj-Rede

Auch dass die virtuelle Rede im Nationalrat stattfand, als Selenskyj in den Parlamenten von fast allen EU-Ländern außer Ungarns und Bulgariens schon längst zu Wort gekommen war, will Chymynez nicht beurteilen. Heute sei der 400. Tag des russischen Angriffskrieges gegen sein Land und "die Aktualität lässt leider nicht nach". Es freue ihn, dass die Rede Selenskyjs von den Abgeordneten "positiv bewertet" wurde, betonte der Botschafter.

Der ursprüngliche Vorstoß der NEOS vom März des Vorjahres, Selenskyj per Liveschaltung ins Parlament einzuladen, war damals am Widerstand der FPÖ gescheitert. Auch aus der SPÖ gab es zunächst Bedenken, später sprach sie sich nicht mehr dagegen aus. Die Einladung Selenskyjs erfolgte nun durch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Die Rede fand offiziell nicht im Rahmen der Nationalratssitzung, sondern bei einer "parlamentarischen Veranstaltung" im Vorfeld der Plenarsitzung statt.

Keine Kritik von ukrainischem Botschafter an FPÖ-Protest gegen Selenskyj-Rede

Die FPÖ kritisierte der ukrainische Botschafter in Wien nach ihrem Protest gegen die Rede Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht offen. Die Blauen protestierten wie angekündigt gegen den Video-Auftritt Selenskyjs im Parlament. Nach der Begrüßung durch Sobotka klatschten die FPÖ-Abgeordneten als einzige nicht. Stattdessen holten die Blauen zu Beginn von Selenskyjs Ansprache Tafeln mit der Aufschrift "Platz für Frieden" und "Platz für Neutralität" hervor, die sie vor sich auf den Pulten platzierten. Dann verließen sie geschlossen den Saal. "Es ist vollkommen klar, dass das Parlament keinem Vertreter einer kriegsführenden Partei eine Bühne sein darf", begründete FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl das Fernbleiben anschließend bei einer Pressekonferenz.

Mit scharfen Worten reagierte der ehemalige ukrainische Botschafter in Österreich Olexander Scherba in einem Gastkommentar für die "Presse" auf den Auszug der FPÖ und die vielen leeren SPÖ-Sitze bei der Rede Selenskyjs. "Für mich und viele Ukrainer war das wie geohrfeigt zu werden", schrieb Scherba. Neutral zu sein, wenn jemand in deiner Anwesenheit vergewaltigt werde, das gebe es nicht. "Die Freiheitlichen haben in diesem Krieg keine Neutralität gewählt, sondern die Seite des Vergewaltigers." Gott sei Dank sei die FPÖ nicht das ganze Österreich, so der Ex-Botschafter.

(APA/Red)

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