Ukrainische Städte erneut unter russischem Beschuss

Im ganzen Land gab es Luftalarm, die ukrainische Flugabwehr war aktiv, wie die dortigen Behörden mitteilten. Laut dem stellvertretenden Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Timoschenko, standen gezielt "Einrichtungen zur Stromversorgung" unter Beschuss, wie dieser am Montagmorgen mitteilte. Es sei teils wichtige Infrastruktur getroffen worden, hieß es.
Angriff von Belarus erwartet
Oleksii Hromov, der stellvertretende Vorsitzende der Hauptoperationsdirektion des Generalstabs in Kiew, erklärte, dass die Regierung auf einen Angriff des Verbündeten von Wladimir Putin vorbereitet sei.
Beschuss der Infrastruktur
Im ganzen Land gab es Luftalarm, die ukrainische Flugabwehr war aktiv, wie die dortigen Behörden mitteilten. Auch in der Hauptstadt Kiew, in Charkiw und Saporischschja sowie im Westen des Landes waren demnach Explosionen zu hören. In lokalen und sozialen Medien wurde über Angriffe auf Wasserkraftwerke in der Region Kiew, den Regionen Odessa und Saporischschja im Süden Landes sowie in Tscherkassy berichtet.
Stromknappheit in Kiew
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, dass die Strom- und die Wasserversorgung der Hauptstadt teilweise ausgefallen sei. Etwa 350.000 Wohnungen seien ohne Strom. Die kommunalen Dienste unternähmen alles, um die Versorgung wieder herzustellen.
Die ukrainische Eisenbahn teilte mit, dass sich der Ausfall der Stromversorgung stellenweise auf den Verkehr auswirke und zu Zugverspätungen führe. Die Behörden riefen die Menschen auf, sich in Schutzbunkern und anderen Räumen in Sicherheit zu bringen.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warf Russland vor, die Zivilbevölkerung anzugreifen. "Anstatt auf dem Schlachtfeld zu kämpfen, kämpft Russland gegen Zivilisten", schrieb er auf Twitter. "Russland macht das, weil es noch über Raketen verfügt und den Willen, Ukrainer zu töten."
250 Tage Krieg in der Ukraine
Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert an diesem Montag bereits 250 Tage an. Ersten offiziellen Angaben zufolge starteten die russischen Truppen - wie an den vergangenen Montagen - wieder Dutzende Raketenangriffe im morgendlichen Berufsverkehr. Dabei gab es immer wieder Tote und Verletzte. Über neue Opfer war in der Früh zunächst nichts bekannt. Russland hatte erklärt, besonders die Energieinfrastruktur des Nachbarlands ins Visier zu nehmen. Die Ukraine spricht von "Energieterror" mit dem Ziel, die Menschen in Dunkelheit, Kälte und Angst zu stürzen und so in die Flucht in die EU zu treiben.
Russland setze seine Angriffe gegen die zivile Infrastruktur fort, teilte der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit. "Wir werden durchhalten. Und diese Schande wird ganze Generationen von Russen teuer zu stehen kommen", kündigte er an. Zugleich forderte er vom Westen mehr Waffen und neue Sanktionen gegen Russland.
Russen schlecht ausgerüstet
Nach Einschätzung britischer Militärexperten schickt Russland Reservisten oft nur mit schlechter Ausrüstung im Krieg gegen die Ukraine an die Front. "Im September zeigten sich russische Offiziere besorgt darüber, dass einige frisch mobilisierte Reservisten ohne Waffen in der Ukraine eintrafen", hieß es in einem Bericht, den das Verteidigungsministeriums in London am Montag veröffentlichte. Demnach legen Fotos auch nahe, dass Reservisten mit veralteten Waffen ausgestattet wurden, die wegen schlechter Lagerung kaum noch zu benutzen sein dürften.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will London sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau spricht von einer Desinformationskampagne.
(APA)