Ukrainer feiern Ostern in Vorarlberg heuer zweimal

Schön geschmückt war das Begegnungscafé im interkulturellen Lokal in Bregenz am Freitag. Mit Schokolade-Osterhasen, Kuchen, Kaffee sowie gelben und blauen Ostereiern wurde die Karwoche eingeläutet.

Ostern wie in Österreich
Letztes Jahr wurde Ostern so gefeiert, wie es in der Ukraine begangen wird, wie Künstlerin und Soroptimistin Miriam Pekar erklärt. Vor allem im westlichen Teil wird das orthodoxe Ostern begangen. Gefeiert wird später, als in der katholischen Kirche. Heuer sollen die Urkainerinnen Ostern so kennenlernen, wie es in Österreich gefeiert wird. Mittlerweile kommen rund 20 Ukrainer ins Café, unter ihnen auch Nataliia Storozhyk (59). Die Frau aus Kiew lebt seit rund einem Jahr in Wolfurt.


Gut im Ländle aufgenommen
"Ich fühle mich sehr wohl in Vorarlberg", erklärt Nataliia im Gespräch mit VOL.AT. Sie wurde gut aufgenommen. "Es ist wahnsinnig, was für eine Hilfe wir täglich sehen und spüren", verdeutlicht sie. Ganz toll findet sie die Angebote im Begegnungscafé: Der Zusammenhalt im fremden Land halte zusammen und stärke. "Unterschiedlich ist natürlich die Sprache", meint sie. "Aber auch ohne Sprache spürt man gutes Herz und Gutmütigkeit der Menschen hier."
"Vorfreude doppelt so groß"
In der Ukraine werde Ostern als großes Glaubensfest gefeiert. Die Stimmung vor dem Fest liege hier genauso in der Luft, man bereite sich vor. "Dieses Jahr und letztes Jahr ist es nicht so wie die Jahre davor", meint Nataliia. "Vielen Menschen ist nicht danach, Ostern zu feiern, aber wir machen halt das beste draus", gibt sie zu verstehen. Sie singe auch im Chor in Wolfurt. Dort wird für die Messe an Ostern geprobt. Diese Vorbereitung und positive Energie beim Singen wirke sich sehr gut auf sie aus. "Jetzt habe ich die Vorfreude doppelt so groß: Zuerst feiere ich österreichische Ostern und dann feiere ich halt orthodoxe Ostern", so die Ukrainerin.

Nataliia im Gespräch
Der Sohn der 59-Jährigen lebt nach wie vor in der Ukraine. Wenn sie daran denke, dass er Tag für Tag in Gefahr sei, gehe es ihr nicht immer gut, schildert sie. Aber sie versuche, immer für ihn da zu sein, stehe in ständigem Kontakt. Sie bete auch für ihn. Nataliia hofft, dass es ihrem Sohn gut geht und sie Ostern nächstes Jahr zusammen als eine Familie feiern können. "Ich bedanke mich ganz herrlich auch bei allen, die dazu beitragen, dass es uns besser geht hier", meint sie im VOL.AT-Gespräch. Auch die Berichterstattung in den Medien helfe, der Bevölkerung zu zeigen, wie es den Vertriebenen gehe.


Ehrenamtliches Engagement
Ehrenamtliche machen das Begegnungscafé, das es seit Mai 2022 gibt, erst möglich, darunter etwa die Organisation Soroptimist International. Sie setzt sich für bessere Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen weltweit ein. Zu ihnen gehört auch Pekar. Sie ist Künstlerin und gibt Malkurse für die ukrainischen Kriegs-Geflüchteten. Im Begegnungscafé sind einige der Werke zu sehen, die im KUB entstanden sind: einerseits zum einjährigen Krieg passend Friedenstauben, andererseits Keramiken, Collagen und Bilder zum Thema Ostern.

Auch die ehemalige Präsidentin der Soroptimisten Bregenz/Rheintal, Annette Thauwald-Klitzsch, engagiert sich. Es werden Ausflüge organisiert, Mal-, Yoga- und Tanzstunden angeboten. Geleitet wird das Café von Alona Neuberger. Auch sie kommt aus der Ukraine, lebt allerdings schon seit mehr als zehn Jahren in Vorarlberg.
(VOL.AT)