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Ukrainer entdecken 25 Folterlager im befreiten Charkiw

In der Umgebung von Charkiw wurden Folterlager entdeckt, nahe der Stadt Isjum unter anderem ein Massengrab (kleines Bild).
In der Umgebung von Charkiw wurden Folterlager entdeckt, nahe der Stadt Isjum unter anderem ein Massengrab (kleines Bild). ©APA/AFP
Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt.
Artillerieschlag gegen Russen
Das Massaker von Butscha

In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko am Montag auf Facebook mit.

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Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

Hundert Leichen in Region Charkiw

Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt worden. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

Massengrab in Isjum

In der Stadt Isjum wurden in einem nahgelegenen Wald 440 Einzelgräber sowie ein Massengrab gefunden. Die menschlichen Überreste wurden exhumiert um die Toten zu identifizieren und die Todesursache festzustellen. Die ukrainischen Behörden vermuten Kriegsverbrechen.

Erinnerungen an Butscha

Russische Streitkräfte haben nach bisherigen Ermittlungen der ukrainischen Behörden auch in anderen besetzten Gebieten Kriegsverbrechen begangen. Nach dem Abzug russischer Einheiten aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort die Leichen von mehr als 400 Menschen entdeckt. Die meisten von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Ermittlungen dauern an.

Weiter russischer Beschuss

Russland bereitet nach Einschätzung Kiews bei seinen Angriffen auf die Ukraine einen verstärkten Einsatz sogenannter Kamikazedrohnen iranischer Bauart vor. "Wir haben Informationen, dass Russland einen anhaltenden Angriff durch Schaheds (explodierende Drohnen) plant", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache am Montagabend.

Weiterer nächtlicher russischer Beschuss wurde aus der Region Charkiw im Nordosten des Landes und aus Dnipropetrowsk im Südosten gemeldet. In kürzlich zurückeroberten Gegenden in der Region Cherson seien am Montag zwei Menschen bei russischem Beschuss getötet und neun weitere verletzt worden, erklärte der ukrainische Gouverneur von Cherson, Jaroslaw Januschewitsch, am Dienstag. Russische Truppen hätten die Stadt Cherson am Montag 32 Mal unter Beschuss genommen.

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(APA)

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