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Übersterblichkeit durch "Zweite Welle": So viele starben im November

2.286 Todesfälle wurden von 9. bis 15. November gezählt.
2.286 Todesfälle wurden von 9. bis 15. November gezählt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Von 9. bis 15. November wurde in Österreich eine deutliche Übersterblichkeit festgestellt. Mit 2.286 Todesfällen ist es der dritthöchste Wert seit dem Jahr 2000. Betroffen ist dabei vor allem die Altersklasse 65 plus.

Die zweite Covid-Infektionswelle hat in Österreich erstmals seit Jahren eine hohe Übersterblichkeit ausgelöst. Für die Woche vom 9. bis zum 15. November weist die Statistik Austria 2.286 Todesfälle aus - der dritthöchste Wert seit 2000. Das europäische Mortalitätsmonitoring attestiert Österreich damit erstmals seit Ausbruch der Pandemie eine "hohe Übersterblichkeit". Im Frühjahr lagen die Todesfälle nur leicht über dem Durchschnitt. In Deutschland sind sie deutlich niedriger.

Rekord durch Grippewelle 2017

Höher als in den jüngsten Daten war die Sterblichkeit laut den Zahlen der Statistik Austria zuletzt nur in den ersten beiden Kalenderwochen des Jahres 2017. Damals führte eine besonders starke Grippewelle zu einem deutlichen Anstieg der Todesfälle auf 2.293 bzw. 2.340. Von diesen Rekordwerten ist Österreich allerdings auch heuer nicht mehr weit entfernt - trotz der seit Anfang November geltenden Ausgangsbeschränkungen.

Von den 2.286 zwischen 9. und 15. November (Kalenderwoche 46) registrierten Verstorbenen waren laut den Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) 417 mit dem Coronavirus infiziert. In der Woche darauf ist die Zahl der mit einer Covid-19-Infektion Verstorbenen noch einmal auf 469 angestiegen. Ob damit auch ein neuer Rekord bei den gesamten Sterbefällen erreicht wird, ist noch offen. Die Statistik Austria veröffentlicht ihre Statistik für die 47. Kalenderwoche am kommenden Donnerstag.

Altersgruppe 65 plus am stärksten betroffen

Klar ist aber schon jetzt, dass der Anstieg der Todesfälle in der "zweiten Welle" deutlich außerhalb des normalen Rahmens liegt. Das zeigen Berechnungen der Wiener Landesstatistik, die auf Basis der Erfahrungswerte der vergangenen Jahre und der Bevölkerungsentwicklung für jede Kalenderwoche eine Bandbreite ermittelt, innerhalb derer sich die Zahl der Sterbefälle im Normalfall bewegen sollte. In der Altersgruppe 65 plus zeigt die Auswertung für ganz Österreich und für die meisten Bundesländer außer Vorarlberg deutliche Abweichungen nach oben. Auch das europäische Mortalitätsmonitoring Euromomo attestiert Österreich eine "hohe Übersterblichkeit" (High Excess Mortality).

Die von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) noch im Frühjahr oft gehörte Aussage, dass Österreich "besser als andere" durch die Pandemie komme, gilt im Herbst somit nicht mehr. Sowohl in Deutschland als auch in Schweden ist die Zahl der Todesfälle mit Covid-Bezug deutlich geringer. In Deutschland waren es laut einer Aufstellung der Datenplattform "Our World in Data" zuletzt drei Tote pro Tag und Million Einwohner, in Schweden noch etwas weniger. Selbst Frankreich lag mit 8,6 zuletzt hinter Österreich mit täglich neun Covid-Toten pro Million Einwohner. Deutlich mehr Corona-Tote gab es zuletzt allerdings in den Nachbarländern Ungarn und Italien (je 11) und in Slowenien (13 pro Million Einwohner und Tag - Zahlen jeweils Wochen-Durchschnitt).

(APA/red)

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