AA

Über zwei Milliarden Euro

Hochwasserschäden in Tschechien könnten 2 Milliarden Euro übersteigen. Regierung genehmigt Soforthilfe von 34 Millionen Dollar-Börse.

Die stärksten Hochwasser des Jahrhunderts in der Tschechischen Republik werden die Wirtschaft hart treffen. Die Überschwemmungen werden die 1,9 Mrd. Dollar (1,94 Mrd. Euro) teuren Aufräumungsarbeiten für die massiven Zerstörungen aus dem Jahr 1997 noch übertreffen, teilten tschechische Behörden Dienstag mittag mit. Derzeit evakuiert die Polizei Teile der historischen Altstadt in Prag, nachdem die Wasserstände in der Hauptstadt rapid ansteigen und drohen Jahrhunderthöchststände zu erreichen.

Die Finanzmärkte sowie die großen Banken sind gleichermaßen von der Katastrophe in Mitleidenschaft gezogen. Die Prager Börse hat den Handel eingestellt und der Devisenhandel mit tschechischen Kronen steht beinahe still. Zuvor verlor die Währung auf Grund von Ängsten rund ein Prozent.

Der tschechische Finanzminister kündigte nach einer außerordentlichen Kabinettssitzung eine Soforthilfe von 34 Millionen Dollar als erste Tranche für die Hochwasser-Opfer an. Gemeinden im gesamten Süden der tschechischen Republik stehen bereits unter Wasser. Die Überschwemmungen forderten in Tschechien bereits neun Todesopfer. „Die Situation hat sich noch lange nicht stabilisiert, deshalb kann das genaue Ausmaß der Schäden nur schwer abgeschätzt werden“, sagte ein Vertreter einer großen tschechischen Versicherung.

„Wahrscheinlich muss die Tschechische Regierung neue Kredite aufnehmen. Für die Kapitalmärkte ist dies nun auch der größte Unsicherheitsfaktor“, sagte der Finanzanalyst David Marek. Sogenannte „Fluten-Bonds“ im Wert von vier Milliarden Kronen aus dem Krisenjahr 1997 stünden soeben am Ende ihrer Laufzeit, so der Analyst. Es sei derzeit unklar welche Strategie die Regierung wählen werde.

Als „Schlechtestszenario“ könnte Tschechien die Anschaffung der 2 Milliarden Dollar teuren Abfangjäger streichen. Der umstrittene Ankauf von 24 JAS 39 Gripen vom Konsortium BAE Systems und Saab gerät während des Hochwassers erneut ins Wanken. Außerdem könnte zur Geldbeschaffung die Privatisierung von Unternehmen, wie beispielsweise des Energiekonzerns CEZ, beschleunigt werden, meinen Experten.

  • VIENNA.AT
  • Hochwasser
  • Über zwei Milliarden Euro
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.