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U20-WM: Österreich schrammt an Sensation vorbei

Österreichs U20-Eishockey-Nationalteam sorgt in Kanada weiter für Furore. Gegen die Eishockeygroßmacht Schweden holten das Team von Dieter Werfring einen 0:3 Rückstand auf, mussten sich aber in den Schlussminuten noch klar mit 3:7 (0:2, 3:2, 0:3) geschlagen geben. Trotzdem steigt die Zuversicht für die kommenden Spiele weiter an.

Wie schon gegen die Russen am Vortag begannen die Österreicher praktisch mit einem Rückstand. Diesmal waren gerade 41 Sekunden vergangen, als Josefson die Schweden in Führung brachte. In dieser Tonart ging es im Startdrittel auch weiter, die optisch überlegenen Skandinavier diktierten das Geschehen und der Villacher Schlussmann Marco Wieser musste einige Male mit tollen Saves sein Team im Spiel hallten. Dennoch erhöhten die Schweden in einem Powerplay in Spielminute 19 auf 2:0.

Als das Tre-Kronor Team durch Rodin kurz nach dem zweiten Wechsel den Vorsprung auf drei Treffer erhöhte, schien die Begegnung in eine ähnliche Richtung wie beim 10:1 Kantersieg der Schweden gegen Tschechien zu laufen. Doch anders als die Tschechen am Vortag liefen die Österreicher nicht ins offene Messer und arbeiteten sich sogar ins Spiel zurück. Mit dem 1:3 durch Alexander Pallestrang im Powerplay ging ein Ruck durch die Mannschaft und die Österreicher hatten plötzlich Oberwasser. Kapitän Dominique Heinrich verkürzte drei Minuten vor dem Ende des Mitteldrittels auf 2:3 und kurz darauf durfte das erneut vorbildlich kämpfende Team von Coach Dieter Werfring sogar den Ausgleich bejubeln. Wieder war es die Paradeformation Heinrich-Komarek-Kristler, die Zuschlug. Nach Vorarbeit seiner beiden Sturmpartner traf Konstantin Komarek mit seinem zweiten Turniertreffer zum 3:3 – das Team Austria war auf dem Weg zu einer Sensation. Leider konnten sie aber das Unentschieden nicht mit in die zweite Pause nehmen, denn Rodin brachte seine Farben mit seinem zweiten Tor 13 Sekunden vor der Pausensirene erneut in Front.     

Im Schlussdrittel bot sich den Zuschauern ein offenes Spiel. Die Schweden drängten auf die Vorentscheidung, die Österreicher fanden aber einige gute Möglichkeiten auf den Ausgleich vor.  Diese konnte sie aber nicht verwerten, dafür trafen die Schweden sechseinhalb Minuten vor dem Ende. Ein Schlenzer von Ekholm passte genau ins lange Eck. Torhüter Wieser war die Sicht verstellt und somit war er gegen den fünften Treffer machtlos. Damit war die Vorentscheidung gefallen, auch wenn Andreas Kristler noch bei einem Breakaway die Riesenchance zum Anschlusstor hatte.

Durch zwei Powerplaytore in den beiden Schlussminuten kamen die Schweden schlussendlich noch zu einem klaren 7:3 Erfolg, der aber das Kräfteverhältnis am Eis nicht wiedergibt. Österreich hat erneut ein Ausrufezeichen gesetzt und kann zuversichtlich in den weiteren Turnierverlauf gehen. Die Mannschaft hat nun einen Tag Pause, bevor es gegen Tschechien (Mittwoch 20:00 MEZ)  und Finnland (20:00 MEZ) weiter geht.

27.12.2009 Schweden – Österreich 7:3 (2:0, 2:3, 3:0)
Tore Schweden: Josefson (1.), Ekman Larsson (19./pp, 60./pp), Rodin (23., 40.), Ekholm (54.) Petersson (59./pp)
Tore Österreich: Pallestrang (27./pp), Heinrich (37.), Komarek (39.)  

Aufstellung Österreich:  Wieser (Hirn); Ulmer, Scholz; Pallestrang,Scholz; Zorec, Isopp; Untergaschnigg, Hartl; Komarek, Kristler, Heinrich; Hofer, Maier, Wolf; Unterweger, Pöck, Schneider; Kainz, Korner

STIMMEN ZUM SPIEL

Peter Schramm, U20 Nachwuchsreferent: Unser Team hat gezeigt, dass es Charakter hat und kämpfen kann. Uns fehlt vielleicht noch ein bisschen die Reife in den entscheidenden Spielsituationen. Das liegt aber sicher auch vor allem an der fehlende Spielpraxis in der höchsten Spielklasse. Wenn man den Kader der Schweden hernimmt, so sind dort acht Spieler in Schlüsselpositionen bei ihren Klubs. Das ist der Unterschied zu uns.

Dieter Werfring, Trainer:  Wir haben gegen Schweden von 0:3 auf 3:3 aufgeholt und waren beim Stand von 3:4 bis zum Schluss dabei. Leider haben wir gegen Ende hin ein paar unnötige Strafen genommen, die uns viel Substanz gekostet haben. So konnten wir am Ende nicht mehr zusetzen.

Das Tempo bei dieser Weltmeisterschaft ist höher als in der österreichischen Bundesliga. Die Teamspieler bräuchten pro Jahr mindestens 40 Spiele auf diesem Level, die sie momentan nicht haben. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen der Bundesliga darüber Gedanken machen, wie die jungen Spieler wieder zu mehr Einsätzen und Eiszeit kommen können.

Alexander Pallestrang, Torschütze zum 1:3: Vor dem Turnier hätten wir nicht gedacht, dass es so gut für uns laufen würde. Wir sind selbst überrascht. Mit Russland und Schweden haben wir jetzt die zwei härtesten Brocken hinter uns.

Nun werden wir versuchen, auch gegen die Tschechen und Finnen wieder eine gleich gute Leistung abzurufen. Vielleicht können wir punkten und sogar frühzeitig den Klassenerhalt sichern. Sollten wir in die Relegation müssen, so glaube ich an unsere Chancen, in der A-Gruppe zu bleiben. (Quelle: Verband)

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