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U2 rockten in Wien mit "360-Grad"-Show

©APA
Die irische Rockband U2 gastierte mit ihrer gigantischen "360-Grad"-Show am Montagabend im Wiener Ernst Happel Stadion. Kurz nach 21.00 Uhr erschienen die Musiker im Oval.
Bilder: U2-Konzert in Wien
U2 rockten in Wien

Das Publikum bekam das zu Erwartende geboten und war damit wohl ebenso zufrieden wie Bono Vox, der wiedergenesene Frontmann der irischen Rockgrößen. “Wien ist anders” meinte dieser lobend vor dem Zugabeteil – nur der Sound erwies sich bei herbstlicher Witterung als Grund zur Klage.

Das Publikum begann sich schon mehr als eine Viertelstunde vor dem Auftritt mit der “Welle” aufzuwärmen, wie es sich im Stadion geziemt. Diese verebbte zwar alsbald, doch dann erklang auch schon “Space Oddity” von David Bowie. Der Klassiker läutete den Auftritt ein und U2 erschienen auf ihrer riesigen Krakenbühne. Bono merkte man seinen Bandscheibenvorfall Ende Mai dabei nicht an. Der 50-Jährige war von Anfang an präsent, umrundete erst einmal die hell erleuchtete Bühne und schien fast die Energie des Publikums aufzusaugen, während sich seine Band noch um das Intro kümmerte.

Dann ging das Licht aus und U2 an. Der von den bisherigen Auftritten bekannte Opener “Beautiful Day” machte den Starter und schnell war klar: Das Bühnenkonzept mit den ringförmigen Videoscreens über der Band war nahezu genial. Der kreisförmige Aufbau auf der Spielfläche erlaubte Einblicke aus allen Winkeln und verhinderte ebenso jegliches Gedränge. Einzig der oft etwas schwammige Sound passte nicht ganz zum technisch perfekten Gesamtbild, doch die präzisen Gitarrenriffs von U2-Gitarrist The Edge glichen das zum Teil wieder aus. Es folgte Hit auf Hit: “New Years Day”, “Mysterious Ways” oder “I Still Haven’t Found What I’m Looking For”, bei dem nach fast einer Stunde die Fans den Refrain im Chor wiederholten – das war Stadionrock-Feeling pur.

Nach einem kurzen Tritt auf die Tempobremse in Form des Balladenteils, begann dann knapp nach 22.00 Uhr die letzte Stunde. Immer mehr wurden auch die visuellen Möglichkeiten der Bühne, die in allen Farben erstrahlte, ins Spiel gebracht. Das auf der Videoleinwand wiedergegebene Bühnengeschehen begann zu rotieren, imposante Lichteffekte wurden auf die vier “Krakenarme” projiziert. Doch all der technische Bombast erweckte dabei das Gefühl, dass man der Band so nah und aber doch so fern war. Mitsing-Hits wie “Sunday Bloody Sunday” durchbrachen diese Momente der Entfremdung aber wieder.

Dann kam neben dem Sänger Bono der Politbotschafter Bono zum Vorschein. Die Lage im Iran wurde angesprochen, die burmesischen Oppositionspolitikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde geehrt und auch Amnesty International sollte eine Erwähnung wert sein. Vor der Zugabe lief dann eine Videobotschaft des südafrikanischen Erzbischofs Desmond Tutu, der daran erinnerte, dass man eins sei. Die ideale Überleitung zu “One”, einem von insgesamt fünf Songs, wobei der Großhit “Where The Streets Have No Name” von der Publikumsreaktion her gesehen, den Höhepunkt des Abends markierte. Das Ende der Show leitete dann der gewohnte Rausschmeißer “Moment Of Surrender” ein. Die “360-Grad”-Show erwies sich als perfekte Inszenierung, doch die technische Omnipräsenz erweckte dabei fast den Eindruck einem live präsentierten Live-Video beizuwohnen. Aber intime Konzerterlebnisse sollte man wohl auch nicht in Stadien suchen.

U2 rockten auf gigantischer Bühne in Wien

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