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Two Days A Week+1: "Placebo" als absolutes Highlight

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Von 2.-4. September war Wiesen das Zentrum der österreichischen Festivalkultur. Bands wie Placebo, Jennifer Rostock, The Bosshoss oder Jello Biafra gaben ihr musikalisches Können am "Two Days A Week+1" preis.
Unheilig am Two Days A Week

Doch noch gut ist in der Nacht auf Sonntag ein recht schwacher dritter und letzter Tag des “Two Days A Week+1“-Festivals im burgenländischen Wiesen (Bezirk Mattersburg) zu Ende gegangen. “Placebo” erwiesen sich als würdiger Headliner, der die müden Besucher wieder munter machte. Die Berliner von “The Bosshoss” zeigten sich als brave Warm-Upper für das Trio. Nachmittags-Hit waren “Jennifer Rostock“, fragwürdig bis überflüssig dafür die Auftritte von Jello Biafra und “Mother Tongue”.

Mit “Guten Abend meine Damen und Herren” begrüßte ein gut gelaunter Brian Molko, Sänger von “Placebo” am Samstag das Publikum in der Erdbeergemeinde nach “Ashtray Heart” aus dem aktuellen Album “Battle For The Sun”. Was nach der sympathischen Begrüßung folgte war ein gelungener Mix aus altbekannten Hits – unter anderem “Every You, Every Me”, “Special Needs” und “Bitter End” – und neuen Songs.

Besonders erwähnenswert: Ein Cover des “Nirvana”-Songs “All Apologies”, das auch die nicht-“Placebo”-Anhänger lautstark mitgrölten. Durchgehend routiniert präsentierte sich das Trio, auch wenn Molko stimmlich nicht hundertprozentig präsent war. Das am dritten Festivaltag schon ermüdete Publikum feierte brav mit und genoss den gespielten Glam-Rock in vollen Zügen.

Als guter Warm-Upper für “Placebo” präsentierten sich “The Bosshoss” mit ihrem eigenwilligen “Country-Rock ‘n’ Roll”. Gewöhnungsbedürftig für ein recht alternatives, punkiges und rockiges Festival wie dem “TwoDaysAWeek” schaffte die siebenköpfige Truppe überraschenderweise die Menge nach zwei sehr, sehr schwachen Acts wie Jello Biafra und “Mother Tongue” in Stimmung zu bringen.

Immer noch nicht verstanden hat das Publikum, warum die Deutschen ihre Ansagen stets auf Englisch machen – und das auch noch mit nahezu lächerlichem amerikanischen Akzent. Das sorgte bei einigen Besuchern für Verwirrung: “Sind die nicht aus Deutschland?”. Musikalisch präsentierte sich die Band, die mit countryfizierten Coversongs 2005 erstmals auf sich aufmerksam machte, anders als von bisherigen Auftritten gewohnt mit viel eigenem Material. Das kam gut an, die Menge tobte.

Zum Einschlafen hingegen der Auftritt von “Mother Tongue“: Die ersten drei Nummern waren so ruhig und unscheinbar, dass man die Band gern auch als Opener des dritten Tages gehört hätte – wenn überhaupt. Ebenso furchtbar: Jello Biafra, der seine Songs als Plattform für Politparolen nutzte und sich unter anderem gegen die Regierung des ehemaligen amerikanischen Präsidenten George Bush lautstark aussprach bzw. -sang. Das Gespiele der Band war da nur Hintergrundmusik.

Die Überraschung des Tages lieferten “Jennifer Rostock“. Zwar stand das Publikum trotz ordentlich und laut gespieltem Indie-Rock relativ steif vor der Bühne, dennoch schaffte es die Truppe rund um Sängerin Jennifer Weist bereits um 17.00 Uhr die Hütte voll zu machen. Ein schönes Ferienerlebnis gab’s für ein junges Mädel, das den Hit “Kopf oder Zahl” singen durfte und dafür – trotz nicht allzu gutem Gesang – ordentlich Applaus absahnte. Weist selbst verdrehte nicht nur mit ihrer schrillen Stimme sondern auch mit ihrem sexy Hüftschwung den Besuchern den Kopf.

Placebo in Wiesen mit “Special Needs”:

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