AA

TV-Duell zur NR-Wahl: Faymann und Bucher lieferten sich hitzige Diskussion

Am Dienstagabend lieferten sich Bundeskanzler Wener Faymann und BZÖ-Obmann Josef Bucher eine hitzige Diskussion im ORF-Duell zur Nationalratswahl. Die Spitzenkandidaten schenkten sich nichts, als es um die Kärntner Hypo Alpe Adria, die Arbeitslosigkeit oder die Griechenland-Hilfe ging.
Spindelegger & Stronach im Duell
Bilder vom TV-Duell

Gute Freunde sind Faymann und Bucher nicht, wie sich auch im TV-Duell zur Nationalratswahl zeigte. Schon beim ersten Thema, der Arbeitslosigkeit, war man sich alles andere als einig. Während Bucher dem Kanzler vorwarf, dass es noch nie so viele Arbeitslose gegeben habe, konterte Faymann damit, dass die Arbeitslosigkeit unter schwarz-blau am höchsten gewesen sei, und das trotz Hochkonjunktur. Von einem “Irrtum” in der Berechnung (Bucher) wollte Faymann natürlich nichts wissen: Er sehe “keinen Grund, unser Land schlecht zu reden”.

Heftige Diskussionen im TV-Duell zur NR-Wahl

Eine heftige Diskussion lieferten sich die beiden Kontrahenten in Sachen Hypo: Faymann habe sich “zum Schirmherr der Banken aufgespielt”, eröffnete Bucher das Thema. Die “unverantwortliche Politik” in Kärnten sei schuld dran, dass bei der Hypo so viel Geld verloren sei, spielte Faymann den Ball zurück.

Für Bucher ist das “die größte Lüge”, immerhin sei die Bank 2006 mit Gewinn verkauft worden und der Kanzler habe zugelassen, dass der damalige Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) die Bank später verstaatlicht habe, obwohl Österreich in der Haftungskette nicht ganz vorne gestanden wäre. “Das ist ja völlig falsch, die Ahnungslosigkeit ist ja atemberaubend”, echauffierte sich Faymann. Pröll habe gar keine andere Möglichkeit gehabt, um den Fehler auszubessern, für den Buchers alte Familie, nämlich die Kärntner Blauen, verantwortlich sei.

Griechenland-Hilfe als Streitthema

Gut für lautstarkes Durcheinanderreden war auch die Griechenland-Hilfe. Bucher will keinen Cent mehr dorthin schicken und warf Faymann “Schummelei” vor, denn dieser habe von einem Geschäft für Österreich gesprochen – das habe er nie gesagt, erwiderte Faymann empört. Eine Summe, was die Griechenland-Hilfe die Steuerzahler noch kosten wird, nannte der Kanzler nicht. Wenn die Bedingungen eingehalten würden, werde man beraten, was notwendig sei. Sein Bild von der EU sei, dass man andere nicht im Stich lasse.

Angriffig gab sich Faymann, um die Mindestsicherung zu verteidigen. Das BZÖ stellt sich ja ein Bürgergeld vor, für das Arbeitslose nach einem Jahr gemeinnützige Arbeit leisten sollen. Der SPÖ-Chef wollte dazu von Bucher wissen, wie er sich denn das vorstelle – ob dann etwa eine alleinerziehende Mutter, die nur ein paar Stunden arbeiten könne und deshalb eine Aufstockung aus der Mindestsicherung bekomme, “Laub rechen” solle? Die natürlich nicht, räumte Bucher ein, aber es gebe eben Menschen, die keine Arbeit annehmen wollen.

Pensionen wichtiges Thema in der Nationalratswahl

Nicht auf einer Linie sind SPÖ und BZÖ auch beim Thema Pensionen. Bucher forderte ein einheitliches Pensionsversicherungssystem für alle, wo man mit entsprechenden Ab- und Zuschlägen selbst entscheiden kann, wann man in Pension geht. Faymann versuchte in Sachen Finanzierbarkeit des derzeitigen Systems zu beruhigen und verwies darauf, dass die Frage der Einnahmen eine Frage der Beschäftigung sei. Man habe sanfte Korrekturen gemacht, und man müsse die Menschen “nicht dauernd verunsichern”. In der nächsten Legislaturperiode gehe es nur um die Erhöhung des faktischen Pensionsalters.

Große Lust, diese nächsten fünf Jahre enger mit dem BZÖ zu verbringen, wenn es sich mit der ÖVP nicht mehr ausgehen sollte, hat der SPÖ-Chef nicht: Er sei für eine Zweierkoalition, und er sehe weder in Bucher noch in Frank Stronach eine “Bereicherung”. Und auch das Angebot der Orangen, noch vor der Wahl gemeinsam das neue Lehrerdienstrecht zu beschließen, schlug Faymann erwartungsgemäß aus: Er werde die Vertrauensbasis in der Regierung “ganz sicher nicht zerstören”.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • TV-Duell zur NR-Wahl: Faymann und Bucher lieferten sich hitzige Diskussion
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen