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ÖTV-Davis-Cup-Team muss ins Playoff

Österreichs Davis-Cup-Team muss zum fünften Mal en suite ins Playoff der Weltgruppe. Julian Knowle und Jürgen Melzer haben gegen das weltbeste Doppel Bob und Mike Bryan verloren.

Der Traum von der Sensation ist endgültig ausgeträumt: Österreichs Davis-Cup-Team musste sich in der ersten Weltgruppen-Runde trotz Heimvorteils im Wiener Dusika-Stadion Titelverteidiger USA bereits vorzeitig nach dem Doppel geschlagen geben. Nach den Einzelsiegen von Andy Roddick und James Blake am Freitag, machten die Zwillinge Bob und Mike Bryan schon am Samstag alles klar und besiegten Julian Knowle/Jürgen Melzer nach 89 Minuten mit 6:1,6:4,6:2. Damit haben die beiden Sonntag-Einzel nur noch statistischen Charakter.

Für Österreichs Davis-Cup-Team wurde nicht wirklich etwas aus dem geplanten Tennis-Fest. Während am Freitag Jürgen Melzer den Weltranglisten-Sechsten immerhin in einen fünften Satz zwang und Stefan Koubek im zweiten Einzel gegen James Blake 75 Minuten lang großartig spielte (bis zum 7:5,5:2), war am Samstag vor knapp 3.500 Zuschauern gar nichts zu holen. Zu überlegen waren die fünffachen Grand-Slam-Doppel-Sieger und Weltranglisten-Ersten. Die Zwillinge aus Kalifornien übernahmen von Beginn an das Kommando – und gaben es nicht mehr aus der Hand.

“Ich habe in dem Doppel vielleicht fünf normale Returns gespielt, weil ich sonst nicht hingekommen bin”, meinte Knowle, der aus gesundheitlichen Gründen am Sonntag erst sein viertes Doppel in diesem Jahr spielte. Dies sei aber kein Grund für das glatte Ergebnis gewesen. “Die waren uns in allen Belangen überlegen. So wie die heute aufgetreten sind, glaube ich, kann da niemand was holen.”

Schon vor dem Länderkampf habe er gesagt, dass es gegen die “Twins” entscheidend ist, dass man von Anfang an dabei bleibt. “Das ist uns in keinem Satz gelungen. Vielleicht haben jetzt die Letzten in Österreich gesehen, was es für eine Leistung war, die zu schlagen”, sprach der US-Open-Sieger den Erfolg in New York an.

“Die haben jeden Return so gespielt, dass man nicht viel damit machen kann”, war auch Melzer ratlos. “Die haben 76 Prozent des ersten Aufschlags im Feld gehabt und die servieren nicht auf Prozentzahlen.”

Somit bleiben die beiden Viertelfinali 1989 und 1995 sowie das Halbfinale 1990 die Highlights in der rot-weiß-roten Davis-Cup-Geschichte. Und auch der viel strapazierte Vergleich mit dem Heimspiel gegen die USA vor 18 Jahren im Happel-Stadion (knappe 2:3-Niederlage) ging nicht auf. Es bleibt bei bisher vier Siegen in Weltgruppen-Länderkämpfen seit der erstmaligen Teilnahme 1989.

Das ÖTV-Team muss zum fünften Mal en suite ins Weltgruppen-Playoff, allerdings ist das Aus gegen einen Titelverteidiger sicher keine Schande. “Eine Nation wie wir ist nicht gesetzt in der Weltgruppe, da kommt halt schnell ein Kaliber. Ich habe meine Chancen gegen Roddick gehabt, Stefan seine gegen Blake. Wir müssen einfach einmal solche Partien gewinnen.”

Vom 19. bis 21. September geht es für Koubek, Melzer und Co. neuerlich um den Klassenerhalt, was bleibt, ist die Hoffnung auf ein weiteres Heimspiel. Die Auslosung erfolgt erst am 16. April, nach dem Viertelfinal-Wochenende an dem auch die möglichen Playoff-Gegner aus den unteren Ligen wie Europa-Afrika-Zone I ermittelt werden.

“Die nackten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Wir sind in den letzten Jahren immer ein Level über Europa-Afrika gewesen und in der Weltgruppe bestehen wir nicht. Da kommen wir halt nicht drüber”, meinte Kapitän Gilbert Schaller. “Die Spieler haben gut gespielt, aber um da zu bestehen, ist es eben auch wichtig, bei Grand Slams beständig weit zu kommen. So ein Viertelfinale wäre ein wichtiger Schritt und ein Knackpunkt”, hofft der Funktionär.

Die Entscheidung auf Sand zu gehen sei jedenfalls richtig gewesen. “Das es geklappt hat, hat man gesehen. Jürgen hat es geschafft, Roddicks Aufschlag zu entschärfen, und oft genug gebreakt, und auch der Stefan hat das Match gegen James Blake schon auf seine Seite gezogen gehabt”, betonte Schaller.

Das Fest sieht Schaller zumindest teilweise geglückt, auch wenn man traurig ist, dass der Davis Cup schon am Samstag entschieden worden ist. “Es ist aber möglich, ein Tennis-Fest zu feiern. Am Freitag war eine Stimmung, wo ich zeitweise Gänsehaut bekommen habe. Unser Ziel ist es, uns so ein Fest wieder zu erarbeiten.”

Sein Pendant, Patrick McEnroe, kann freilich durchatmen, der Titelverteidiger ist auf Kurs in Richtung neuerlichem Erfolg. “Wir haben gewusst, dass es hier schwer wird. Wir sind mental stärker geworden. Beide Einzelmatches am Freitag waren sehr schwierig. Es war sehr befriedigend, wie beide Spieler da durchgekommen sind, und dieses Momentum haben wir heute weiter getragen.”

Für die USA geht es vom 11. bis 13. April in North Carolina im Schlager gegen Frankreich weiter. Die Franzosen sicherten sich in Rumänien ebenfalls vorzeitig den Viertelfinalplatz.

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