Turnusärztekongress als Magnet für junge Ärzte

Es konnte aus insgesamt 10 Workshops an zwei Tagen gewählt werden, um in Kleingruppen von und mit erfahrenen Experten zu lernen.
Diese einzigartige Initiative für und von Turnusärztinnen und Turnusärzten, hat sich zum Ziel gemacht, den Einstieg in den klinischen Alltag zu erleichtern. Im Zuge der Kongresseröffnung wurde am Podium zum Thema „Basisjahr – Top oder Flop?“ diskutiert.
Das neunköpfige TÄK-Organisationsteam hat sich reingekniet und neben dem Arbeitsalltag zum dritten Mal einen gelungenen, sehr gut angenommenen Turnusärztekongress auf die Beine gestellt. Insgesamt kamen diesmal erstmals über 100 Teilnehmer: Zum Großteil kamen Ausbildungsärzte und auch KPJ-Studenten (Klinisch praktisches Jahr) aus den Vorarlberger Landeskrankenhäusern und dem KH Dornbirn. 10 Jungärzte nahmen eine weite Reise in Kauf, um das spezielle Fortbildungsangebot zu nutzen: Aus Wien, Deutschland, der Schweiz, Südtirol und sogar Slowenien kamen sie, um mit dabei zu sein – ein positives Zeichen für die Organisatoren. „Qualität setzt sich durch! Aus diesem Grund lockt der Turnusärztekongress mittlerweile zahlreiche Mediziner auch von auswärts an. Das ist ein starkes Signal mit Außenwirkung. Wir freuen uns sehr, dass die Turnusärzte diesen dritten TÄK organisiert haben“, lobt Dir. Dr. Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, die Organisatoren des TÄK. Die Truppe hat es damit einmal mehr geschafft, hochkarätige Vortragende aus ganz Österreich zu mobilisieren, um deren Wissen an junge Kollegen weiterzugeben.
Alle ziehen an einem Strang
„Besonders erfreulich am 3. TÄK Vorarlberg ist, dass die Turnusärztevertreter aus allen Krankenhäusern des Landes in die Organisation involviert waren. Das steigerte die Qualität einmal mehr, weil um die Bedürfnissen der Turnusärzte bestens Bescheid wissen“, erklärt Dr. Patrick Clemens, Arzt an der Strahlenonkologie am LKH Feldkirch und Motor der TÄK-Gruppe. Gemeinsam mit Dr. Michael Baier, Dr. Magdalena Helmberg, Dr. Pia Huchler, Dr. Lukas Marth, Dr. Michael Pohl, Dr. Alexander Skori, Dr. Tobias Sprenger und Dr. Franz Weinwurm wurde wieder monatelang an einem ansprechenden neuen Programm für TÄK Nr. 3 getüftelt, das sich sehen lassen konnte.
Ausgewogen, bunt gemischt: Von Allgemeinmedizin bis zum Unfallblick
Ein Programm zum Lernen und Schwärmen: Auf alles – oder zumindest vieles! – was ein Mediziner im klinischen Alltag benötigt, wurde eingegangen: Ein besonderer Schwerpunkt lag wie die Jahre zuvor beim Lernen und Üben der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen, Gespräche in sensiblen Grenzsituationen standen im Fokus. Das Angebot zwei Allgemeinmediziner in ihren Praxen zu besuchen und einen Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen, wurde sehr gut angenommen. Auch der Dermatologie- Workshop war gut besucht: Zahlreiche Kongressbesucher erörterten dermatologische Diagnosen und erarbeiteten Therapieoptionen. „Nach der Session „Augennotfälle – was muss ich tun?“ hatte man bestimmt einen ungetrübten Durchblick. „Die Besprechung der Basics des EKGs und der interaktiven Analyse unterschiedlicher EKGs hilft, dass man im Dienst nicht mehr so leicht aus der Bahn geworfen wird“, erklärte ein Kongressteilnehmer. Das pädiatrische Simulationstraining ermöglichte ein realitätsnahes Training von kritischen Abläufen unter professioneller Anleitung, damit man gut für die Versorgung von kleinen Patienten gewappnet ist. „Schärfe deinen Unfallblick!“ lautete der Titel des Unfallchirurgie-Workshops, denn dieser will geübt sein. Möglichkeit dafür hatten die wissbegierigen Teilnehmer Freitagnachmittag, sie profitierten vom Wissen erfahrener Kollegen.
Emotionale Podiumsdiskussion: „Basisjahr – Top oder Flop?“
Im Zuge der Kongresseröffnung fand eine teils hitzige Podiumsdiskussion zum Thema „Basisausbildung – Top oder Flop?“ statt, die von Dr. Agnes M. Mühlgassner, Chefredakteurin der Österreichischen Ärztezeitung, spannend und sehr geschickt moderiert wurde. Mitdiskutiert haben wichtige Entscheidungsträger des Gesundheitsbereiches: OA Dr. Hermann Blaßnig (Vizepräsident der Ärztekammer für Vorarlberg und Chirurgie am KH Dornbirn), Dr. Ricarda Margreiter (Ausbildungsärztin, Innere Medizin, Spital Altstätten, CH), Dr. Lukas Marth (Ausbildungsarzt, LKH Feldkirch), Prim. Dr. Michael Rohde (Chefarzt, Leiter der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH Bregenz), Martina Rüscher, MSc (Gesundheitssprecherin, VP) und Dr. Silvia Türk (Leiterin der Abteilung Qualitätsmanagement und Gesundheitssystemforschung des BM für Gesundheit u. Frauen). Alle Beteiligten sind sich einig: Die Ärzte-Ausbildung ist in Österreich in einem Strukturwandel begriffen. Die Einführung der Basisausbildung, die je drei Monate auf der Chirurgie, in einem konservativen Fach und in einem Wahlfach vorsieht, ist ein erster Schritt, um die Ausbildungszeit zu straffen. Mehr Effizienz ist aber nur zu erwarten, wenn jede Abteilung ihr Ausbildungskonzept auch umsetzt. Die jungen Diskutanten würden sich mehr Zeit seitens der Lehrenden wünschen, was mehr Ressourcen fordern würde.
Interdisziplinäres Schmerzboard
Als Highlight unter den theoretischen Sessions am Samstag galt mit Sicherheit das interdisziplinäre Schmerzboard: Im Alltag werden gerne bewährte Medikamente eingesetzt – doch wie ist deren Wechselwirkung? Anhand von Fällen wurden verschiedene schmerztherapeutische Ansätze besprochen. Durch den Dschungel der rechtlichen Grundlagen für Mediziner führten der Anwalt Dr. Michael Brandauer und der Krankenhausmanager Mag. Harald Keckeis. Im „Hormon-Block“ wurde auf die Schilddrüse detailliert eingegangen, im Zentrum der Inneren Medizin standen Nierenschäden. Am Samstagabend bot die Kongressparty den passenden Rahmen zum Netzwerken bzw. Austausch unter Kollegen und rundete somit das umfassende Programm ab.
Weitere Infos, 3. TÄK
Organisationsteam, 3. TÄK
- Dr. Michael Baier, LKH Bludenz
- Dr. Patrick Clemens, LKH Feldkirch
- Dr. Magdalena Helmberg, KH Dornbirn
- Dr. Pia Huchler, LKH Bludenz
- Dr. Lukas Marth, LKH Feldkirch
- Dr. Michael Pohl, LKH Bregenz
- Dr. Alexander Skorin, LKH Bregenz
- Dr. Tobias Sprenger, LKH Bludenz
- Dr. Franz Weinwurm, KH Dornbirn
Zahlen/Daten/Fakten
Zahl der Ärzte in den fünf Vorarlberger Landeskrankenhäusern, Stand 30. 6. 2017
- Ärzte gesamt: 736
- Ausbildungsärzte (Turnusärzte u. Ärzte in Ausbildung zum Facharzt): ca. 278
- Fachärzte: 415
- Primarärzte: 38
- Departmentleiter: 4
Anzahl der Betten: 1.568 Betten (aktuell)
Stationäre Fälle: 92.700 (Stand 2016)
Ambulante Frequenzen: 402.000 (Stand 2016)
Anzahl Operationen: 37.100 (Stand 2016)
Bildrechte:
Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H., selbstverständlich zur honorarfreien Verwendung bei Nennung des Fotografennamens: Matthias Weissengruber bzw. Dietmar Mathis
Quelle: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./Marosi-Kuster