TSV Rankweil schlägt Alarm: "2024 sprengt alle Rekorde an verwilderten Hauskatzen"

Im Jahr 2024 hat sich die Lage der verwilderten Hauskatzen in Vorarlberg dramatisch verschärft, das berichtet Michaela Bonmassar, Obfrau des Tierschutzvereins Rankweil. „Die Zahl an verwilderten Katzen steigt so schnell, dass wir kaum noch mithalten können. Momentan sehe ich in Vorarlberg nur steigende Katzenpopulationen.“

"Kaum jemand hält sich an Kastrationspflicht"
Die Verzweiflung wird spürbar, wenn Bonmassar über die tägliche Realität ihres Vereins berichtet: „Kaum ist ein Hof mit etwa 70 Katzen halbwegs unter Kontrolle, eskaliert die Situation an anderen Orten. An die Kastrationspflicht hält sich kaum jemand. Weder von Tierärzten, die viele Menschen bei der Vermehrung ihrer Katzen betreuen, noch von Behörden wird dies geahndet. Wenn es doch geschieht, ist es für uns jedenfalls nicht erkennbar. Es braucht endlich bessere Kontrollen und Strafen", meint Bonmassar.

TSV fordert Chip- und Registrierungs-Pflicht
Seit Jahren wird von Seiten des Tierschutzvereins eine Chip- und Registrierungs-Pflicht für Katzen gefordert. "So könnte man die ehemaligen Halter auch in die Verantwortung nehmen. Es ist mittlerweile Gang und Gäbe, dass Katzen von ihren Besitzern etwa bei Umzügen zurück gelassen werden - das ist übrigens die Hauptursache für verwilderte Hauskatzen - oder ausgesetzt werden oder im besten Falle bei uns oder dem Tierheim abgegeben werden", berichtet die Obfrau des TSV Rankweil. „Es braucht endlich strengere Kontrollen und echte Konsequenzen für die Halter, die ihrer Verantwortung nicht nachkommen.“



Hohe Kosten für Operationen und Wundbehandlungen
Der Tierschutzverein Rankweil ist am Rande der Verzweiflung und kommt nicht mehr nach: „Mit Einzelpersonen und wenigen Tierschützern erreicht die Flut an Katzen und Kitten im Jahr 2024 einen traurigen Höhepunkt. Wir füttern täglich rund 250 verwilderte Katzen. Eine erwachsene Katze kann, wenn sie einmal verwildert ist, nicht mehr gezähmt werden und ist oft auf sich selbst gestellt. Am Zustand der Zähne erkennt man dann ihren schlechten Gesundheitszustand. Die Kosten für Zahnoperationen, Wundbehandlungen usw. bei Wildkatzen trägt ausschließlich der Tierschutzverein, ohne jegliche Förderung", erzählt Bonmassar.



Ältere Tiere leiden oft am meisten
"Ohne die vielen freiwilligen Pflegeplätze in Privathaushalten, die helfen, Kitten großzuziehen (vorrangig wenn möglich mit der Katzenmutter, die aber meist nur so lange bleibt, bis die Kitten selbst überlebensfähig sind), wären wir gänzlich machtlos." In seltenen Fällen würden es die Pflegefamilien aber schaffen, dass auch die älteren Katzen und Kater wieder vertrauen fassen und bekommen somit eine Vermittlungschance. "Auch wenn es schlussendlich eine Katze bleibt, die nur zum Fressen kommt."


Während Kitten rascher adoptiert werden, sind es besonders die älteren Tieren (ab sechs Monaten), die oft sehr lange auf ein Zuhause warten müssen. „Jedes Tier, das vor dem Winter noch ein warmes Plätzchen findet, ist ein kleiner Sieg für uns“, meint die Obfrau.

Mehrere Faktoren würden laut dem Tierschutzverein verhindern, dass die Vermehrung in den Griff bekommen wird:
- Durch die Tierschutznovelle gibt es kaum mehr aktive Tierschutzvereine, die etwas tun können.
- Kastrationsprojekte sind sehr zeitaufwendig und die Kosten für Benzin, usw. tragen die aktiven Mitglieder und Tierschutzvereine, die nebenher alle Job und Familie in ihrer Freizeit stemmen.
- Es gibt viel zu wenig Pflegefamilien, denn auch das ist eine sehr zeitaufwendige Arbeit.
"Lulu war stark abgemagert"
Katze Lulu ist ein eindringliches Beispiel für die Notlage: Die Samtpfote kommt von einem Hof in Fellengatter, ihr Besitzer ist leider verstorben. „Lulu kam in einem so schlechten Zustand zu uns, dass wir erst einmal um ihre Gesundheit kämpfen mussten. Sie war stark abgemagert und in einem schlechten Allgemeinzustand“, erzählt Bonmassar. Nach einem kurzen stationären Aufenthalt findet Lulu nun in einer Pflegestelle Geborgenheit und wartet sehnsüchtig auf ein liebevolles Zuhause.
So kann dem TSV Rankweil geholfen werden:
Gesucht werden:
- Pflegeplätze für Katzen (dafür benötigt es bei eigenen Tieren auf jeden Fall ein Einzelzimmer zwecks Ansteckgefahr).
- Aktive Mitglieder mit Führerschein für Tierarzt-Fahrten und Kastrations-Aktionen
- Futterpaten oder Futterspenden
- Katzensand, Katzengrass, Katzenspielzeug, Kratzbäume usw.
oder mit einer Geldspende für Tierarztkosten:
- Tierschutzverein Rankweil
Raiffeisenbank Montfort
IBAN: AT47 3742 2000 0712 5198
BIC: RVVGAT2B422
Betreff: Kastrationsprojekte Vorarlberg - oder über Paypal: tsv.rankweil@gmx.attsv.rankweil@gmx.at
(VOL.AT)