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Covid-19 hat Europa fest im Griff

In Großbritannien bspw. stehen nicht genügend Corona-Tests zur Verfügung
In Großbritannien bspw. stehen nicht genügend Corona-Tests zur Verfügung ©Paul ELLIS / AFP - APA
Ein Überblick, wie es anderen europäischen Ländern mit dem Virus ergeht.

Überall in Europa schnellen die Corona-Zahlen nach oben. Knapp 20.000 Menschen haben sich allein in Großbritannien innerhalb von 24 Stunden mit dem Virus angesteckt. Die Corona-Lage in vielen Ländern Europas verschlechtert sich seit Wochen. Ein Überblick, wie es anderen europäischen Ländern mit dem Virus geht.

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Frankreich - Nächtliche Ausgangssperre ab Samstag

Wegen der massiv steigenden Coronazahlen verhängt Frankreich wieder Ausgangssperren. In Paris und acht weiteren Großstädten dürfen die Bürger ab dem Wochenende zwischen 21 Uhr abends und sechs Uhr morgens das Haus nicht mehr verlassen, wie Präsident Emmanuel Macron am Mittwochabend im Fernsehen ankündigte.

Neben dem Großraum Paris seien die Metropolen Grenoble, Lille, Rouen, Lyon, Aix-Marseille, Saint-Étienne, Toulouse und Montpellier betroffen, so Macron. Die Sperre gelte unter anderem für Kinos, Restaurants, Theater. Über diese Maßnahme war bereits zuvor spekuliert worden. Es werde Kontrollen und Strafen geben, kündigte der Staatschef an. Bei Verstößen drohe ein Bußgeld von 135 Euro.

Das Ziel sei es, das Wirtschaftsleben weiter am Leben zu halten - Hilfen für die Unternehmen würden fortgeführt. "Wir werden weiter arbeiten", betonte Macron. "Wir haben die Kontrolle nicht verloren", betonte er außerdem, aber die Situation sei "besorgniserregend".

Die Corona-Lage im Land verschlechtert sich seit Wochen. Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern hatte am Wochenende annähernd 27.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet - ein Rekord.

Tschechien - 2. Lockdown möglich

In Tschechien meldete das Gesundheitsministerium 8.325 neue positive Corona-Tests. Das ist der bisher zweithöchste Wert in dem Land mit 10,7 Millionen Einwohnern.

Ministerpräsident Andrej Babis schließt inzwischen einen zweiten Lockdown wie im Frühjahr nicht mehr aus. Von Montag an müssen Theater, Kinos, Museen, Galerien und Sportstätten schließen.

UK - Mangel an Corona-Tests

Knapp 20.000 Menschen haben sich allein in Großbritannien innerhalb von 24 Stunden mit dem Virus angesteckt. In Großbritannien besonders stark betroffen sind der Norden Englands, Nordirland, Schottland und Teile von Wales. Die tatsächliche Zahl der Neu-Infektionen dürfte aber noch höher liegen, da nicht genügend Tests zur Verfügung stehen. Premierminister Boris Johnson strebt trotzdem derzeit keinen landesweiten Lockdown an.

Russland - Neuer Negativ-Rekord

Auch Russland meldete einen Rekord an Neuinfektionen. Binnen der letzten 24 Stunden gibt es 14.231 weitere Coronavirus-Fälle. Die Gesamtzahl der Infektionen stieg damit auf 1,34 Millionen. Weitere 239 Menschen starben, wodurch sich die Zahl der Todesfälle auf 23.205 erhöht.

Kroatien - Neuer Negativ-Rekord

Im EU-Land Kroatien verzeichneten die Behörden am Mittwoch einen Rekordwert an neuen Infektionen. In den vergangenen 24 Stunden sei bei 748 Menschen Sars-CoV-2 nachgewiesen worden, teilte der Krisenstab der kroatischen Regierung mit. Die bisher höchste Zahl von 542 Neuinfizierten hatte der Krisenstab am 8. Oktober registriert.

Die amtlichen Stellen in Zagreb zeigen sich besorgt, dass viele Menschen die Empfehlungen zur Eindämmung der Pandemie nicht beachteten. "Empfehlungen reichen nicht aus, wir brauchen Maßnahmen, die durchgesetzt werden", sagte der Chef des Krisenstabs für die Stadt Zagreb, Pavle Kalinic. "Ansonsten werden die Zahlen weiter steigen, der Plafond ist noch nicht erreicht", sagte er dem Nachrichtensender N1.

Slowenien - Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

Im benachbarten Slowenien, einem Land mit 2,1 Millionen Einwohnern, meldeten die Behörden am Mittwoch 707 Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Die bisher höchste Zahl war am 10. Oktober mit 411 neuen Fällen registriert worden. Seit Beginn der Pandemie im März wurde bei 9 938 Menschen das Coronavirus nachgewiesen. 175 Patienten starben an den Folgen der Infektion, zwei von ihnen in den letzten 24 Stunden.

Regierungssprecher Jelko Kacin sagt: "Die aktuellen Daten zeigen, dass die Lage zunehmend ernst wird", sagte er auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Es besteht Handlungsbedarf, die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen." Konkrete neue Maßnahmen erwähnte er allerdings nicht.

Polen - Erstmals über 6.000 Neuinfektionen an nur einem Tag

In Polen wurde bei den täglichen Neuinfektionen erstmals die Marke von 6.000 überschritten. Innerhalb von 24 Stunden kamen laut Behörden 6.526 neue Fälle hinzu, die meisten davon in der Region um die Hauptstadt Warschau. Im gleichen Zeitraum starben 116 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.

Israel verlängert Restriktionen

Außerhalb Europas werden die Lockdown-Restriktionen in Israel vorerst bis kommenden Sonntag verlängert. Am Donnerstag soll aber über erste Lockerungen beraten werden. Dazu zählen unter anderem die Öffnung von kleinen Geschäften ohne Publikumsverkehr und von Kindergärten. Die Lockerungen sollen schrittweise erfolgen. Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Zahl der Neuinfektionen abnimmt.

(APA/ag.)

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