Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juni kletterte um 1,60 Dollar auf 70,66 Dollar. Die Ölpreise sind damit wieder auf dem höchsten Niveau seit 2014, das sie bereits zu Wochenbeginn erreicht hatten.
Die USA hatten sich am Vorabend trotz des deutlichen Widerstands europäischer Partner aus dem Atomdeal mit dem Iran zurückgezogen. Die im Rahmen des Abkommens ausgesetzten Sanktionen sollen in voller Härte wieder zum Tragen kommen. “Wir werden die höchste Stufe von Wirtschaftssanktionen einführen”, erklärte US-Präsident Donald Trump. Die Europäische Union hält Trumps Entscheidung für gefährlich für die Lage im Nahen Osten und will die Sanktionen ausgesetzt lassen.
Angebot knapp
Die Aufkündigung des Atomabkommens dürfte weitreichende Folgen für den Ölmarkt haben. Schon jetzt gilt das Angebot als knapp. Das liegt zum einen an einer seit Anfang 2017 geltenden Fördergrenze der OPEC. Zum anderen ist die Förderung in dem ölreichen Krisenstaat Venezuela eingebrochen. Hinzu kommt eine solide wachsende Weltwirtschaft, die für eine steigende Nachfrage nach Erdöl sorgt.
Die heimischen Firmen, die im Iran tätig sind, zeigen sich unterdessen nach dem Ausstieg der USA aus dem Iran-Atomdeal und der Ankündigung neuer Sanktionen durch Washington abwartend. Das hat eine Blitzumfrage der Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer ergeben, wie diese am Mittwoch mitteilte. Klar sei, dass die Unsicherheit für im Iran tätige Firmen durch den angekündigten Ausstieg aus dem Iran-Deal zunimmt.
50 Austro-Unternehmen im Iran
Rund 50 Austro-Unternehmen haben Niederlassungen im islamischen Staat mit 80 Millionen Einwohnern. Jetzt sei es wichtig, die Details und deren Auswirkungen zu analysieren und abzuwarten, wie die anderen Vertragsparteien reagieren werden, so der Außenwirtschaftschef der Wirtschaftskammer (WKÖ), Michael Otter. “Die Überlegungen der Unternehmen reichen vom sofortigen Stopp der Iran-Aktivitäten bis hin zu einem möglichst langen Aktiv-Sein im Rahmen des neuen Sanktionskorsetts”, berichtet Otter.
(APA/dpa)