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Trotz zwei Milliarden Euro Verlust: Schweizer Nationalbank meldet Mega-Gewinn

©Symbolfoto: APA/KEYSTONE/PETER KLAUNZER
Trotz eines Verlustes von zwei Milliarden Franken im zweiten Quartal 2024 verbucht die Schweizer Nationalbank einen Halbjahresgewinn von 56,8 Milliarden Franken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Semester 2024 einen hohen Gewinn eingefahren. Der Gewinn für die Periode von Januar bis Juni beträgt 56,8 Milliarden Franken (ca. 59,79 Milliarden Euro). Nach einem Gewinn von 58,8 Milliarden Franken (ca. 61,89 Milliarden Euro) im ersten Quartal resultierte im zweiten Jahresviertel ein Minus von 2 Milliarden Franken (ca. 2,11 Milliarden Euro), wie die Eidgenossen mitteilten.

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Hauptursachen für den hohen Halbjahresgewinn waren die starke Entwicklung der Aktienmärkte, ein deutlich schwächerer Franken über das gesamte Halbjahr und der gestiegene Goldpreis.

Gewinn im ersten Halbjahr 2024:

  • Fremdwährungspositionen: +49,3 Milliarden Franken (ca. 51,89 Milliarden Euro)
    • Wechselkursgewinne: +29,5 Milliarden Franken (ca. 31,05 Milliarden Euro)
    • Kursgewinne auf Aktien: +19,8 Milliarden Franken (ca. 20,84 Milliarden Euro)
  • Bewertungsgewinn auf Gold: +12,2 Milliarden Franken (ca. 12,84 Milliarden Euro)

Verlust im zweiten Quartal 2024:

  • Fremdwährungspositionen: -3,3 Milliarden Franken (ca. 3,47 Milliarden Euro)
  • Bewertungsgewinn auf Gold: +3 Milliarden Franken (ca. 3,16 Milliarden Euro)
  • Frankenpositionen: -4,5 Milliarden Franken (ca. 4,74 Milliarden Euro)
    • Verzinsung der Sichtguthaben der Banken: -3,6 Milliarden Franken (ca. 3,79 Milliarden Euro)

Wechselkursbedingte Gewinne

Die SNB erzielte im Halbjahr auf ihren Fremdwährungspositionen ein Plus von 49,3 Milliarden Franken (ca. 51,89 Milliarden Euro). Der größte Posten stammt hier von den wechselkursbedingten Gewinnen mit 29,5 Milliarden Franken (ca. 31,05 Milliarden Euro), aber auch die Kursgewinne auf Aktien waren mit 19,8 Milliarden Franken (ca. 20,84 Milliarden Euro) hoch. Dazu kamen noch Erträge aus Zinsen und Dividenden, während auf Zinspapieren (Anleihen etc.) Kursverluste resultierten.

Starker Goldpreis

Im zweiten Quartal allein brachten die Fremdwährungspositionen der SNB ein Minus von 3,3 Milliarden Franken (ca. 3,47 Milliarden Euro) ein. Dies lag hauptsächlich an der Erholung des Frankens zwischen April und Juni nach einem schwachen ersten Quartal. Der Goldpreis hingegen stieg weiterhin stark an, was der SNB im Halbjahr einen Bewertungsgewinn von 12,2 Milliarden Franken (ca. 12,84 Milliarden Euro) einbrachte. Ende Juni kostete ein Kilo Gold rund 67.000 Franken (ca. 70.526 Euro), über 20 Prozent mehr als Ende 2023.

Hier verzeichnete die SNB einen Verlust

Auf den Frankenpositionen ergab sich ein Halbjahresverlust von 4,5 Milliarden Franken (ca. 4,74 Milliarden Euro). Dieser Verlust resultierte größtenteils aus der Verzinsung der Sichtguthaben der Banken bei der SNB sowie aus Zinsaufwänden aus liquiditätsabschöpfenden Operationen.

Zukunftsaussichten

Trotz des hohen Gewinns im ersten Halbjahr bleibt eine Ausschüttung an Bund und Kantone ungewiss. Laut Ökonomen der UBS müsste die SNB für eine Minimalausschüttung im Jahr 2024 einen Gewinn von mindestens 65 Milliarden Franken (ca. 68,42 Milliarden Euro) erzielen, für eine Maximalausschüttung sogar mehr als 105 Milliarden Franken (ca. 110,53 Milliarden Euro).

Starke Schwankungen

Die SNB betont, dass ihr Ergebnis stark von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängt, wodurch starke Schwankungen die Regel sind. Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis sind daher nur bedingt möglich.

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Österreichische Nationalbank

Auch die Österreichische Nationalbank (OeNB) hingegen mit erheblichen Verlusten. Nach einem Bilanzverlust von 2,21 Milliarden Euro im Jahr 2023 wird auch für das Jahr 2024 ein Minus "sicher im Milliardenbereich" erwartet, so OeNB-Direktor Thomas Steiner im März 2024. Diese Situation resultiert aus den Folgen der "ultralockeren" Geldpolitik der vergangenen Jahre und dem schnellen Zinsanstieg aufgrund der Inflation.

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Die OeNB weist weiterhin hohe Summen an Wertpapieren aus den EZB-Ankaufprogrammen in ihrer Bilanz aus, die abgebaut werden müssen. Erst in den 2030er-Jahren wird mit Gewinnausschüttungen an die Republik gerechnet. OeNB-Gouverneur Robert Holzmann betont, dass Gewinne oder Verluste einer Zentralbank ein nachrangiges Ergebnis ihres Mandats seien und die Finanzkraft und Handlungsfähigkeit der OeNB nicht beeinträchtigen.

Fakten

  • Gewinn im ersten Quartal 2024: 58,8 Milliarden Franken (ca. 61,89 Milliarden Euro)
  • Rückgang im zweiten Quartal 2024: 2 Milliarden Franken (ca. 2,11 Milliarden Euro)
  • Gesamtgewinn im ersten Halbjahr 2024: 56,8 Milliarden Franken (ca. 59,79 Milliarden Euro)
  • Bewertungsgewinn auf Gold im Halbjahr: 12,2 Milliarden Franken (ca. 12,84 Milliarden Euro)
  • Wechselkursgewinne: 29,5 Milliarden Franken (ca. 31,05 Milliarden Euro)
  • Kursgewinne auf Aktien: 19,8 Milliarden Franken (ca. 20,84 Milliarden Euro)
  • Verzinsung der Sichtguthaben: 3,6 Milliarden Franken (ca. 3,79 Milliarden Euro)
  • Goldpreis Ende Juni 2024: 67'000 Franken (ca. 70.526 Euro) pro Kilo
  • OeNB-Bilanzverlust 2023: 2,21 Milliarden Euro
  • Erwarteter OeNB-Verlust 2024: Milliardenbereich
  • Zinserträge der OeNB 2023: 494 Millionen Euro
  • Zinsaufwendungen der OeNB 2023: 3,48 Milliarden Euro

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