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Trotz Rauchverbots: Es gibt sie noch, Wiens Raucherlokale

Es gibt sie noch, Wiens Raucherlokale.
Es gibt sie noch, Wiens Raucherlokale. ©APA (Sujet)
Wer dachte, Wiens Raucherlokale seien seit Eintritt des Rauchverbots am 1. November endgültig Vergangenheit, der irrt. Um 3 Uhr Früh stießen wir auf ein Lokal, das gerade aus diesem Grund an Beliebtheit und Kundschaft gewonnen haben dürfte.

Da staunten wir nicht schlecht, als wir gegen 3 Uhr morgens in einem Ottakringer Lokal von einem sehr vertrauten Geruch empfangen wurden, von dem wir dachten, er sei Vergangenheit. Automatisch schweiften unsere Blicke durch das Lokal auf der Suche nach eindeutigen Spuren. Doch da war nichts zu sehen - keine Zigaretten, keine Aschenbecher. Nur zahlreiche große Augen, die uns skeptisch anssahen. Der Geruch aber war eindeutig. Unmöglich konnte hier seit über einem Monat nicht mehr geraucht worden sein.

Gut besuchtes Raucherlokal in Wien-Ottakring

Aber gut, unsere nach Zigarettenspuren suchenden Blicke wurden abgelenkt. Für die Uhrzeit war das Lokal nämlich gut gefüllt und so suchten wir nach einem freien Plätzchen, an dem man noch ein Bier genießen konnte, nachdem unsere nahegelegene Stamm-Cocktailbar bereits geschlossen hatte. Als wir uns niederließen, kam die Kellnerin zu uns und wies uns darauf hin, dass der Tisch reserviert sei. Ungläubig à la "Wer wird denn um die Uhrzeit noch seine Reservierung wahrnehmen?" blickten wir sie an, woraufhin sie meinte, wir könnten hier sitzen bleiben, es sei eh gerade ein anderer Tisch frei geworden.

Und dann ging es los. Scheinbar eindeutig als "nicht vom Marktamt" identifiziert, als wir unsere Mäntel ablegten, zündeten sich rundherum alle gleichzeitig ihre Zigaretten an. Daraufhin erkundigten wir uns bei der Kellnerin, ob denn das Rauchen hier noch erlaubt sei, worauf sie "Ich weiß von nichts" entgegnete. Da uns in dieser langen Nacht ohnehin die Zigaretten ausgegangen waren, orderten wir auch gleich ein Packerl. Dieses kam mit einer Red Bull Dose. Zuerst stand diese einfach nur am Tisch herum, in der Annahme, dass einer von uns diese bestellt hatte. Irgendwann wurde dann versucht, die Dose seinem Besitzer zuzuordnen. Erst als alle verneinten, das Red Bull bestellt zu haben und wir herausfanden, dass die Dose nur halb gefüllt war, wurde uns klar, dass diese als Aschenbecher-Ersatz gedacht war - was sich beim Blick auf die anderen Tische als hier gängige Praxis erwies.

Es gibt sie also noch, die Lokale, in denen trotz Rauchverbots weiter fleißig gepofelt wird. Und scheinbar war die Adresse bereits in ganz Wien bekannt. Per Taxi und Uber reisten ständig neue Partygrüppchen an und füllten das Lokal auch um 4 Uhr Früh noch gut. Uns war es dann aber genug. Der Rauch verursachte rasch Kopfweh und damit ein unangenehmes Katergefühl, sodass wir bald den Heimweg antraten.

(Red.)

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