Trotz Coronakrise: ÖBB wird 2020 vermutlich mit schwarzen Zahlen abschließen

ÖBB-Chef Andreas Matthä sieht die Staatsbahn im Coronajahr 2020 auf einen wirtschaftlich positiven Abschluss zurollen. Das geht aus mehreren Zeitungsinterviews (Samstag) hervor. Trotz der Erwartung eines Umsatzeinbruchs von 750 Mio. Euro "sieht es für das Gesamtjahr so aus, als wären wir über alle Teilkonzerne leicht im Plus". Das sei unter anderem deshalb möglich, weil der Konzern im Vorjahr 300 Mio. Euro eingespart habe.
ÖBB erhielt 25 Mio. Euro vom Staat
Zudem bekamen die ÖBB für die Kurzarbeit 25 Mio. Euro vom Staat. Auch die Schienennutzungsgebühr wurde gesenkt, "das brachte 45 Millionen. Und wir haben Zusatzzahlungen zu den Verkehrsdienstverträgen erhalten, aber gleichzeitig mussten wir die Tarifeinnahmen abführen."
Da die Pandemie auch das Mobilitätsverhalten ändert, und das Homeoffice auch danach stärker ausgeprägt sein dürfte als vor der Coronakrise, rechnet Matthä damit, dass Züge zu Spitzenzeiten nicht so stark gefüllt sein werden. Mit mehr Fahrgästen rechnet der oberste Eisenbahner aber durch das 1-2-3-Ticket, wenn es umgesetzt ist. "Überall dort, wo die Tarife im öffentlichen Verkehr signifikant gesenkt wurden, ist sprunghaft die Passagierzahl gestiegen. Insofern erwarten wir mit der Einführung einen Zuwachs bei den Kunden."
Auslastung der Züge stark zurückgegangen
Derzeit ist die Auslastung der Züge um 60 bis 70 Prozent niedriger als vor der Krise. ". Bei den Tagzügen erwarten wir, dass wir Ende 2022 wieder auf Vorkrisenniveau sind, im Nahverkehr Ende 2021", so Matthä. "Vorausgesetzt, dass die Schulen wieder Präsenzunterricht haben." Der Güterverkehr ist weniger hart betroffen.
Die künftige Frauenquote bei den ÖBB - 45 Prozent über alle Arbeitsbereiche hinweg und 50 Prozent in den Chefinnenetagen - findet der Bahnchef gut. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Unternehmen besser wird, wenn wir einen höheren Frauenanteil haben."
(APA/Red)