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Trotz Corona-Krise nicht auf Zeckenimpfung vergessen

In Österreich kommt es pro Jahr zu rund 100 FSME-Erkrankungen.
In Österreich kommt es pro Jahr zu rund 100 FSME-Erkrankungen. ©pixabay.com (Sujet)
Die aktuelle Corona-Problematik hat zu einem deutlichen Rückgang bei Zeckenimpfungen geführt. Experten erinnern deswegen an die Wichtigkeit eines aufrechten FSME-Schutzes.

2019 gab es in Österreich 108 FSME-Erkrankungen. Zwei Betroffene im Alter über 70 Jahre starben nach schweren Krankheitsverläufen.

Die Covid-19-Problematik hat im März und April offenbar zu deutlich weniger Impfungen geführt. Jetzt sollte der Aufholprozess starten, um geschützt zu sein, erklärten Experten am Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz zum Thema "FSME-Impfung trotz Corona-Krise".

Experten erinnern an Auffrischung der Zeckenimpfung

"Die FSME bleibt da. Auch wenn man derzeit nichts davon hört. Die Zecke hält keinen Abstand", sagte die Wiener Sozialmedizinerin Ursula Kunze (MedUni Wien). Die Impfung vermittelt ausschließlich Individualschutz. Wer gegen die FSME immun sein will, muss sich impfen lassen.

An sich sieht die Österreich-Bilanz rund um die "Zeckenkrankheit" (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis; FSME) durch die Impfkampagnen der vergangenen vier Jahrzehnte gut aus. "Anfang der 1980er-Jahre hat es jährlich in Österreich noch mehrere hundert Krankheitsfälle gegeben", erklärte die Sozialmedizinerin.

Rund 100 FSME-Erkrankungen in Österreich pro Jahr

Mittlerweile sind es in Österreich pro Jahr um die hundert FSME-Erkrankungen, manchmal deutlich darunter, manchmal darüber: 2007 wurden beispielsweise nur 46 Fälle registriert, 2012 waren es 52, 2018 relativ viele mit 154 und 2019 schließlich 108 Erkrankungen (25 der Fälle betrafen 61- bis 70-Jährige). Insgesamt waren 62 Prozent der im Jahr 2019 mit FSME diagnostizierten Patienten älter als 50 Jahre, 14 Prozent Kinder unter 15 Jahre. Es gab zwei Todesfälle. Auch ein Baby erkrankte - im Alter von sechs Monaten. 2020 wurden bisher sechs FSME-Fälle festgestellt.

"79 Prozent der Österreicher haben jemals zumindest eine FSME-Impfung bekommen", erklärte Renee Gallo-Daniel vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller. In Vorarlberg liegt diese Rate laut einer Umfrage nur bei 64 Prozent, in Kärnten beispielsweise sogar bei 90 Prozent. "In Bundesländern mit niedrigen Durchimpfungsraten sehen wir höhere Fallzahlen." 2019 gab es 38 Erkrankungen in Oberösterreich. Dort berichteten beispielsweise 73 Prozent der Befragten von zumindest einer Impfung. Dann folgte schon Tirol mit 22 Patienten (70 Prozent der Menschen zumindest einmal geimpft).

Impfaktion in Apotheken läuft noch bis Ende August

Für die FSME-Grundimmunisierung, die vor allem für Kinder infrage kommt, sind drei Teilimpfungen notwendig. "Wichtig ist, dass dafür ein telefonischer Termin ausgemacht wird", sagte Albrecht Prieler, Impfreferent der burgenländischen Ärztekammer. Die erste Auffrischungsimpfung erfolgt nach der Grundimmunisierung nach drei Jahren, dann alle fünf Jahre. Ab dem Alter von 60 Jahren sollte wieder alle drei Jahre aufgefrischt werden.

"Nicht immer weiß man auswendig, ob dieses Jahr eine Auffrischungsimpfung notwendig ist. Das kann man mit dem Impfpass in der Apotheke klären. Dort kann man den Impfpass überprüfen lassen", sagte Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer.

Der FSME-Impfstoff wird derzeit im Rahmen einer Impfaktion der österreichischen Apotheken vergünstigt angeboten. Diese läuft noch bis zum 31. August 2020. Die Sonderpreise betragen für Erwachsene 35,80 Euro, für Kinder 31,30 Euro. Krankenkassen gewähren ganzjährig einen Kostenzuschuss in unterschiedlicher Höhe. Um das Handling für die Kunden möglichst einfach zu gestalten, wird der Kostenzuschuss direkt in der Apotheke vom Aktionspreis abgezogen.

(APA/Red)

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