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Türkisches Erdbeben in Ottakring

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Ottakring bebt: Nach dem dramatischen Sieg ihrer Nationalmannschaft gegen Kroatien sind Tausende türkische Fans auf die Straßen gestürmt, um den Erfolg ihres Teams lautstark zu feiern.

Auf der anderen Seite standen durch die unglückliche Niederlage im EM-Viertelfinale frustrierte kroatische Anhänger, die ihrer Wut manchmal auch freien Lauf ließen. Sowohl in dem von vielen Kroaten und Türken bewohnten 16. Bezirk als auch in der Fanzone in der Wiener Innenstadt kam es zu Auseinandersetzungen. Die Polizei tat ihr Möglichstes, um die rivalisierenden Fangruppen gar nicht aufeinandertreffen zu lassen.

Gleich als gewiss wurde, dass die Türken die Kroaten aus dem Wettbewerb geworfen haben, flogen in Ottakring Flaschen und Feuerwerkskörper in Richtung Polizei, die den Brunnenmarkt gegen die enttäuschten kroatischen Fans abriegelte. Auch nach dem Spiel blieb die Stimmung an den Brennpunkten in dem Bezirk sehr aufgeheizt. Hunderte aufgebrachte kroatische Fans waren von der Ottakringer Straße zur Veronikagasse gezogen, wo Türken feierten. Bald flogen die ersten Flaschen. Die Polizei hat die Veronikagasse abgesperrt. Immer wieder flogen Flaschen in Richtung der Polizei und den dahinter feiernden Fans. Doch auch gegen Fenster, die mit türkischen Fahnen ausgestattet waren, wurden Gegenstände geworfen.

Auch in der Wiener Fanzone schlug die zunächst positive Stimmung in der letzten Minute bei einigen Fans in Gewalt um. Am Platz in unmittelbarer Nähe des Rathauses, dem Aufenthaltsort des türkischen Fanblocks, wurden die wenigen kroatischen Fans von aufgebrachten Türkiye-Anhängern attackiert. Einige Fans konnten sich vor der wütenden Menge nur mit Platzwunden und blutenden Nasen in den Gastrobereich der VIP-Boxen retten.

Die Verletzten wurden vom Personal in das abgesicherte Areal gezogen und dort von Sanitätern versorgt. Ähnliches Bild ein paar Meter weiter: Ein Dutzend kroatischer Anhänger wurde in einer Ecke des Areals zusammengedrängt und von aggressiven Türken bedrängt. Das Eingreifen der Security und die nach einigen Minuten eintreffende Polizei konnte die Stimmung zunächst nur wenig beruhigen. Erst der Sieg der Türkei im Elfmeterschießen kühlte die Gemüter ab.

Wegen der von der Fanzone Richtung Ottakring marschierenden Massen musste nach Informationen des ARBÖ die 2-er-Linie, die Ausweichstrecke zum Ring, für einige Zeit gesperrt werden. Die Ottakringer Straße dürfte bis in die Morgenstunden für den Verkehr gesperrt bleiben. Kaum ein Fortkommen möglich war gegen Mitternacht auch am Hernalser Gürtel. Durch den massiven Abstrom der feiernden Fans in Richtung 16. Bezirk ist es laut Verkehrspolizei zu massiven Behinderungen gekommen.

Einn Bericht des US-Senders ABC über Informationen über einen möglichen Terroranschlag in Österreich oder in der Schweiz während der EURO wurde seitens des Innenministeriums indes dementiert. Der Sender berichtete unter Berufung auf Mitarbeiter vier verschiedener Sicherheits- und Geheimdienstorganisationen auf seiner Homepage, dass es “bedeutende, anhaltende Besorgnis” über einen vom Terrornetzwerk Al-Kaida inspirierten Angriff, der möglicherweise von algerischen Terroristen ausgeführt werden könnte, gebe.

Man kenne den Bericht und habe die Drohungen überprüft, doch gebe es – wie in der Vergangenheit – “aktuell keine konkreten Hinweise auf einen Anschlag”, sagte dazu Konrad Kogler vom Innenministerium gegenüber der APA.

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