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Trennung: Warum Männer arme Schweine sind

Silvia Jelincic schreibt in ihrem heutigen Montagsblog über Trennungen, bei denen auch Kinder betroffen sind und warum vor allem Männer dabei draufzahlen.

Er heißt Lucas und ist einer jener Männer, die Frauen einfach mögen. Ein Rebell, innovativ, witzig, charmant, intelligent und vermutlich ziemlich attraktiv, was bei ihm ohnehin eine verschwindend geringe Rolle spielt, denn der Typ hat einfach alles. Lucas kam vor mehr als zehn Jahren nach Österreich, wenn ich mich recht erinnere, einzig der Liebe wegen. Sie Deutsche, er Franzose. Heiraten wollten sie beide nicht. Warum auch? Sie fanden es unsexy, konventionell, bieder, ja einfach schrecklich langweilig. Gerade einmal ein halbes Jahr zusammen, wurde sie schwanger, ein Mädchen. Die Freude war riesig.

Doch schon bald sollte sich alles ändern. Die Nächte waren ein Alptraum, das Mädchen schlief schlecht, wachte ständig auf, auch finanziell hatten die beiden (er arbeitsloser Architekt, sie Mutter in Karenz) zunehmend Schwierigkeiten. “Der Horror fing an, sie machte mich fertig”, erzählt mir Lucas. Eines sei an dieser Stelle klargesagt: Ich kenne ihre Version nicht. Ich kenne nur seine. Daher weiß ich nicht, wer wen schlecht behandelt hat und warum alle so kam, wie es kam. Doch eines kann ich mit Sicherheit sagen: Wenn sich unverheiratete Männer von ihren Freundinnen trennen, sind sie wirklich arme, ganz arme Schweine.

Als Lucas nun sagte, dass er sie nicht mehr sehen wolle und nicht mehr ertrage, rastete sie aus: “wenn du mich verlässt, siehst du die Kleine nie mehr wieder”, soll sie gewettert haben. Und so war es dann auch. Seither lauert Lucas seiner eigenen Tochter vor dem Kindergarten auf. Er beobachtet mindestens einmal die Woche, wie die Kleine wächst und leidet dabei wie ein Schwein. “Ich kämpfe seit Jahren, habe einen Anwalt, der mir hilft, aber im Grunde hilft alles nichts. Ich kann aber nicht mehr mit dieser Frau zusammensein, sie macht mich krank.”

Meine, zugegeben, naive Frage: Wie kann das in einem Land wie Österreich möglich sein? Wie nur? Hier bedarf es einer grundlegenden Reform, Männer sind in diesen Fällen – wohlgemerkt nicht immer, aber oft – Opfer gekränkter Frauen. Und was können die Kinder dafür?

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