AA

Treichl erwartet Umbrüche in Osteuropas Bankenlandschaft

Die Erste Group erwartet einen Verlust von 700 bis 800 Mio. Euro für 2011
Die Erste Group erwartet einen Verlust von 700 bis 800 Mio. Euro für 2011 ©APA
Erste-Chef Andreas Treichl sieht das schuldengebeutelte Europa vor harten Zeiten. Osteuropa sollte es vergleichsweise besser gehen. Der Banker erwartet dennoch in der Bankenszene in Zentral/Osteuropa (CEE) größere Umwälzungen.
Erstes Opfer der Euro-Krise
"Erste" schreibt Verluste

Vor allem griechische Banken könnten zu Bankverkäufen in Osteuropa gezwungen sein, meinen Analysten. Treichl selbst wollte sich am Montag zwar nicht an Spekulationen zu möglichen Übernahmen oder Verkäufen beteiligen. Zumal auch der Zeitpunkt für Bankendeals nicht unbedingt günstig sei, da alle potenziellen Käufer unter Buchwert notierten und die zu Kaufenden darüber.

“Ich glaube, dass es in Polen zu Veränderungen kommen wird, und in Rumänien”, sagte Treichl, sowie in Bulgarien und Serbien. Und er glaube auch, dass einige seiner Konkurrenten in dieser Region massivem Druck ausgesetzt seien.

“Unter gewissen Voraussetzungen ist das eine interessante Zeit für uns”, räumte Treichl ein. “Wir würden uns aber nie durch eine Übernahme einer Bank in eine schlechtere Liquiditätslage begeben.”

Aus diesen Gründen gebe es aktuell ja auch bei der “gewünschten Abgabe” einiger Institute große Probleme.

Eines der Fragezeichen für die Banker ist der Bedarf an Kapital für “Basel III”. Was nationale Spielräume und Vorgaben für die künftige Kapitalausstattung der Banken betrifft, so glaubt Treichl, dass dafür erst einmal das von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy angekündigte Banken-Paket abgewartet wird. Das betreffe auch einen in Rede stehenden Osteuropa-Risikopuffer von 1,5 Prozent.

In der Debatte um die Anrechnung oder Nichtanrechnung der Minderheiten (“Minorities”) beim Kapital nannte Treichl heute Konsequenzen für seine Gruppe für den negativen Fall: Dann würde die Erste nicht nur auf Minderheitsanteile, sondern auch auf die Aktiven der Sparkassen im Haftungsverbund verzichten. “Das wäre de facto dann die Dekonsolidierung”. Abgesehen davon gehe er davon aus, dass seine Bank wegen “Basel III” kein zusätzliches Kapital benötige.

Würden nach Basel III Minderheitsbeteiligungen nicht mehr vollständig dem Eigenkapital angerechnet, träfe die Erste dies stark. Immerhin geht es hier um 1,5 Mrd. Euro.

Treichl riet Österreich abermals, auf sein Triple-A-Rating zu achten. “Ich stelle nicht die Bonität Österreichs in Frage, ich stelle momentan alles in Frage, da kann man die Bonität nicht ausnehmen.” Es sei aber irrelevant, was er glaube. “Es hat in den letzten Wochen und Monaten Souveräne erwischt, wo alle überrascht waren”, meinte der Erste-Chef unter Hinweis auf die Downgradings der USA oder Italiens. Österreich werde klare Zeichen setzen müssen, um zu zeigen, dass es alles tue um sein Top-Rating zu halten.

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • Treichl erwartet Umbrüche in Osteuropas Bankenlandschaft
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen