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Training nach Sturz abgebrochen

Trotz Schneefalls wurde das Abfahrtstraining in Kitzbühel am Donnerstag gestartet, nach einem schweren Sturz des Österreichers Thomas Graggaber und des immer schlechter werdenden Wetters wurde abgebrochen.

Damit gilt für die Hahnenkamm-Abfahrt am Samstag (11:30) die gestürzte Ergebnisliste des Mittwoch-Trainings. Zunächst hatte es auf der Streif ein „Deja vu” gegeben. Die Asse wiederholten ihr „Wettbremsen” vom Vortag, wobei dies Kristian Ghedina am wenigsten gelang. Er zeigte am Zielsprung wieder seine Grätsche und fuhr mit 2:00,80 Min. vor Fritz Strobl (+0,41), dem Norweger Aksel Svindal (0,52) und Hermann Maier (0,57) Bestzeit.

Maier war sogar „heimlicher” Qualifikationssieger, denn er lag trotz eines Schnitzers bei der Steilhang-Ausfahrt bis zur letzten Zwischenzeit vor Ghedina und Bode Miller (USA) in Front, bremste dann aber wie Teamkollege Michael Walchhofer so brutal, dass er vor dem Ziel fast zum Stillstand kam.

Schon zu diesem Zeitpunkt gab es im Ziel aber Diskussionen über Sinn und Unsinn dieses Trainings. „Brandgefährlich”, sagte Gröden-Sieger Max Rauffer, „unverantwortlich” nannte der fast gestürzte Marco Büchel die Entscheidung, das Training trotz Schneefalls zu starten. Die Österreicher sahen das nicht ganz so krass. „Bei so schlechter Sicht ist Angriff die beste Verteidigung”, erklärte Maier seine starke Fahrt. Fritz Strobl hätte freilich auch kein drittes Training benötigt. „Ich war sogar darauf eingestellt, dass keines ist.”

Als Visionär des Tages etablierte sich Walchhofer. „Jetzt haben die Jungen sicher wieder mehr Respekt vor der Streif”, sagte der Salzburger nach dem wilden Ritt seines Zimmerkollegen Mario Scheiber, der nach der Hausbergkante fast zu Sturz gekommen war. Wenig später ging das Abenteuer für Graggaber nicht so harmlos aus. Auch er hatte nach dem Sprung Probleme und stürzte kopfüber in die Fangzäune. Graggaber zog sich dabei schwerere Verletzungen zu als zunächst erwartet. Der 24-Jährige erlitt laut Rennarzt Dr. Helmuth Obermoser eine Rippenserienfraktur links, ein Pneumothorax und einen Tuberculum-Ausriss an der linken Schulter. „Von Pneumothorax redet man, wenn die Lunge von den gebrochenen Rippen beschädigt in sich zusammenfällt”, erklärte Obermoser.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der ÖSV bereits beschlossen, die restlichen Österreicher aus Sicherheitsgründen aus dem Training zu nehmen. Kurz darauf brach Renndirektor Günther Hujara das Training wegen der immer heftiger werdenden Windböen aber ohnehin ab. Laut FIS-Regeln werden für die Startreihenfolge am Samstag die Top-30 des Mittwoch-Trainings umgedreht. Daron Rahlves und Christoph Gruber starten damit jenseits der 30. Strobl hat 17, Johann Grugger 20, Walchhofer 23, Maier 25 und Miller die Nummer 28. „Kein Mensch weiß, wie es am Samstag wirklich wird, und welche Nummer die bessere ist”, sagte Maier. In Kitzbühel sind bekanntlich intensive Schneefälle angesagt.

Start des Super G verschoben
Wegen der schlechten Wetterprognosen hat die Jury der Hahnenkammrennen in Kitzbühel den Start des Super G am Freitag um eine Stunde nach hinten verlegt, neue Startzeit ist nun 12.30 Uhr. Der Wetterdienst sagt für Freitag kälteres Wetter und bis zu 70 Zentimeter Neuschnee voraus. Gegen Mittag sollen die Schneefälle aber nachlassen. Sollte der Super G am Freitag nicht stattfinden, ist Montag der mögliche Ersatztag.

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Hahnenkamm-Rennen 2005

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