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Tragische Lawinenunfälle: Hohe Gefahr, ausgelastete Vorbereitungskurse

©APA, Sicheres Vorarlberg
Die Gefahren lauern bereits direkt neben der Skipiste, wie die tragischen Unfälle des Wochenendes aufzeigen. Die Kurse der Bergrettung "Sicher abseits der Piste" sind durch die Bank ausgebucht - für mehr Kurse fehlt Geld und Personal.
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Aktueller Lawinenwarnbericht
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Die Ferienzeit rund um den Jahreswechsel und eine hohe bis sehr hohe Lawinengefahr sind eine gefährliche Kombination, wie dieses Wochenende auf tragische Weise in Erinnerung rufen. Bei drei Unfällen allein am Sonntag konnten Ersthelfer und Bergrettung nichts mehr für die Verunglückten tun. Alle drei Unglücke geschahen in Sichtweite der Piste – eine Snowboarderin stürzte von der Piste, zwei Skifahrer wurden jeweils direkt beim Verlassen der Piste von einem Schneebrett erfasst. Beide Freerider waren dabei mit der notwendigen Notfallausrüstung unterwegs, jedoch vergebens.

Lawinenwarnbericht richtig interpretieren

Eine Lawinenwarnstufe von 3 ist bereits immens, 75 Prozent der Wintersportunglücke passieren auf dieser Warnstufe. Hier ist eine richtige Interpretation des Lawinenwarnberichts wichtig, betont Andreas Pecl von der Landeswarnzentrale. Doch auch die richtige Vorbereitung ist wichtig – und das Mobiltelefon hat nichts in der Nähe des LVS-Gerät verloren.

Gefahrengebiet beginnt am Pistenrand

Eine drastische Erinnerung für Mario Amann von “Sicheres Vorarlberg”, dass der Gefahrenbereich direkt neben der Piste beginnt. Seit Jahren bietet Sicheres Vorarlberg gemeinsam mit der Bergrettung und Bergführern Kurse für Freerider und Tourengeher an. Diese sind durch die Bank ausgebucht, das Interesse der Bürger ist vorhanden. Mehr Kurse sind derzeit jedoch nicht möglich, bereut Amann. Man sei am Zenit, es fehle einerseits das Budget, andererseits das ausgebildete Personal für noch mehr Kurse.

Vorbereitungskurse ausgelastet

Vor allem bei den Freeridern komme hinzu, dass man in den Kursen immer wieder dieselben Gesichter sehe. Einerseits spricht dies für die Gewissenhaftigkeit der Teilnehmer, ihr Wissen frisch halten zu wollen. Andererseits verengt dies die Reichweite des Kursprogramms zusätzlich. Amann verweist hier aber auf neue Initiativen von Sicheres Vorarlberg: So bietet man heuer erstmals Kurse extra für erfahrene jugendliche Wintersportler an. Diese will man so erreichen, bevor sie sich in das freie Gelände neben der Piste wagen und ihnen das notwendige Handwerkszeug mitgeben.

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Amann rät hier jedoch vor allem regelmäßige Wintersportler zu einer Mitgliedschaft beim Alpenverein oder den Naturfreunden. Diese bietet die notwendige Kurse ebenfalls an, aber nur für Mitglieder.

Touristen unter Urlaubsdruck

Die Unglücke des Wochenendes erwecken jedoch auch den Eindruck, dass vor allem Touristen gefährdet sind, die Verhältnisse vor Ort falsch einzuschätzen. Amann vermutet hier einen gewissen internen Druck durch die Urlaubssituation: Während ein Einheimischer sich leichter tut, die Abenteuer neben der Piste auf ein anderes Wochenende zu verschieben, will der Tourist seinen Winterurlaub vielleicht eher voll ausschöpfen.

Ersthilfe: Training und richtiges Vorgehen

Prävention erreicht vor allem Einheimische

Touristen sind außerdem schwieriger für die Prävention zu erreichen. Sicheres Vorarlberg verweist hier jedoch auf ein großes Engagement der Bergrettung und Skigebiete direkt auf der Piste und Skiorten, um auch diesen Personen die Möglichkeit der Prävention und Vorbereitung zu geben. Der Fokus von “Sicher abseits der Piste” liege jedoch bei der einheimischen Bevölkerung, da die Kurse vom Land gefördert werden und Landesmittel vor allem den eigenen Bürgern zugute kommen sollen. Fremde zahlen daher für den gleichen Kurs 15 Euro mehr.

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