Tourismus in den Bergen – ein schmaler Grat

St.Gerold. Die Universität Innsbruck feiert in diesem Jahr ihr 350-jähriges Bestehen. Grund genug für das zu der Tiroler Bildungszentrale zugehörige Institut für textile Chemie und Physik in Dornbirn eine zwölfteilige Vortragsreihe unter dem Motto „Forscher hautnah“ zu starten. In der Propstei St.Gerold referierte dabei Universitätsprofessor Mike Peters vom Institut für Tourismus, über die Grenzen desselben. Peters gebürtig in Lindau, absolvierte vor er sich der Wissenschaft widmete, eine Ausbildung als Gastronomiefachmann und arbeitete mehrere Jahre in diversen Tourismusbetrieben.
Der Forscher stellte zuerst einige Dinge außer Streit, etwa die wirtschaftliche Bedeutung von Fremdenverkehr, so beträgt dessen weltweiter Anteil am BIP und an Arbeitsplätzen mehr als zehn Prozent. Genauso hinterlässt jegliche Art von Tourismus und sei sie noch so sanft, ihre Spuren. Die richtige Balance, und bei einer zu schnellen Entwicklung hin zum sogenannten „Overtourism“ die nötige Bremswirkung, sind aber entscheidend für eine entsprechend nachhaltige Entwicklung einer Destination, damit auch künftige Generationen zum einen in der Region weiterleben und von einem positiven vorausschauenden Fremdenverkehr auch wirtschaftlich profitieren können. Als Negativbeispiele für eine falsche Entwicklung nannte Peters dabei Städte wie etwa Venedig, Hallstatt, oder Barcelona, wo die Einheimischen sich nicht nur zu Protesten veranlasst sehen, sondern sogar als Ultima Ratio ihre Heimat verlassen.
Die Frage wieviel Tourismus eine Region ist nicht pauschalbar beantwortbar, wie Peters weiter ausführte, Faktoren wie Verkehr, Konzentration auf einzelne Hotspots („Jeder will das gleiche Foto am gleichen Platz für den privaten Instagram Account“) oder das Verhältnis zu einheimischen Bevölkerung, ein Riesenproblem etwa in den angeführten Beispielen Venedig oder Hallstatt, seien dabei aber entscheidend. Auch der Titel als UNESCO Weltkulturerbe sei oft der Todesstoß für eine Destination.
Vorarlberg sieht der der Universitätsprofessor an sich durch die vielen kleinen Regionen und die noch vorhandene recht enge Verbindung mit der Bevölkerung gut aufgestellt. Erste Probleme seien aber auch erkennbar (Regionale Preise sind nicht mehr leistbar, oder die Problematik Einheimische für Berufe im Tourismus zu finden).
Lösungen sieht Peters nur in Strategien wie geographischer und zeitlicher Verteilung, Verkehrslösungen, intensivem Monitoring der Entwicklung, bewussten Marketing, und einer intensiven Zusammenarbeit mit den Einwohnern („Die Bevölkerung mit profitieren lassen“). Es gelte, so der Forscher abschließend, das Bewusstsein für den Tourismus in allen Belangen zu stärken. CEG