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Tour de France als Duell Froome gegen Contador

Contador (l.) im Schatten von Froome
Contador (l.) im Schatten von Froome
Bei der 101. Auflage der Tour de France, die am Samstag in Leeds beginnt, zeichnet sich ein Duell um den Gesamtsieg ab. Vorjahrssieger Christopher Froome und Alberto Contador, der Gewinner von 2007 und 2009, gelten als erste Anwärter auf den obersten Podestplatz am 27. Juli auf dem Pariser Champs-Elysees. Der Steirer Bernhard Eisel fährt als Helfer Froomes zum zehnten Mal die "Tour der Leiden".


Die zwei früheren Gewinner haben ihre Klasse in der bisherigen Saison mit Siegen mehrfach bewiesen und kommen in Topform nach England, wo die ersten drei Etappen absolviert werden. Der in Kenia geborene Brite Froome, dem in seiner Heimat jeweils hunderttausende Fans zujubeln werden, könnte für den dritten Erfolg des Teams Sky in Serie sorgen. Der Spanier Contador hat in Roman Kreuziger (CZE/Fünfter 2013) seinen wichtigsten Helfer im Rennstall Tinkoff-Saxo wegen Auffälligkeiten im Blutpass verloren, dennoch zählt für ihn nur der Sieg.

Froome baut auf seine Stärke in den Bergen und seine Überlegenheit im Zeitfahren. Die einzige Prüfung gegen die Uhr (54 km) wird am vorletzten Tag auch die Entscheidung bringen, davor warten unter anderem sechs Bergankünfte. “Wir haben ein wirklich starkes Team, voller Erfahrung und Klasse. Wir sind bereit”, betonte der 29-Jährige, der in Richie Porte (AUS) und Mikel Nieve (ESP) starke Kletterer zur Seite hat. Sein Teamchef Dave Brailsford bezeichnete den 1,86 m großen und 69 kg leichten Athleten als “außergewöhnliches Talent und brillanten Spezialisten für Etappenrennen”.

Auch für Contador ist Froome der Topfavorit. “Es wird schwer, ihn zu schlagen, aber niemand ist unbezwingbar. Mein Ziel kann nur der Sieg sein”, erklärte der 31-Jährige, dem der dritte Tour-Erfolg 2010 nachträglich wegen eines positiven Dopingtests auf Clenbuterol aberkannt worden war. Als er im Vorjahr als Gewinner der Teamwertung auf dem Podium stand, sei das ein seltsames Gefühl gewesen, sagte der damalige Gesamt-Vierte. “Das war auch ein Ansporn, es heuer besser zu machen.”

Besonders beeindruckt hat Contador zuletzt die Attacke Froomes bei der ersten Bergankunft des Dauphine-Criteriums. “So etwas habe ich noch nie von jemandem gesehen. Das war stärker als seine Aktion auf dem Mont Ventoux im Vorjahr”, sagte Contador der Zeitung “As”. “Das nötigt einem Respekt ab, aber keine Angst.” Er hatte es allerdings geschafft, dort das Hinterrad Froomes zu halten. Bei der Tour wird Contador in den Bergen allerdings ein Guthaben für das Zeitfahren herausholen müssen.

Auch Tour-Direktor Christian Prudhomme freut sich auf einen spannenden Zweikampf. “Der Traum ist, dass man zwei gleichwertige Champions hat und dass man auch den taktischen Aspekt sieht, die Arbeit der Teams”, meinte der Franzose, der durch die Streckenführung Risiken für die Klassementfahrer eingebaut hat.

Auf der fünften Etappe wartet ein kleiner Abstecher in die “Hölle des Nordens”. Da wird Eisels Erfahrung gefragt sein, wenn er seinen Chef Froome unbeschadet über das gefürchtete Kopfsteinpflaster führen soll.

In Abwesenheit des Vorjahres-Zweiten Nairo Quintana – der Kolumbianer hat heuer den Giro d’Italia gewonnen – und wegen der Konzentration des Vorjahres-Dritten Joaquim Rodriguez auf Etappenerfolge gilt Vincenzo Nibali als chancenreicher Herausforderer. Der 29-Jährige hat Vuelta (2010) und Giro (2013) gewonnen und war 2012 Dritter der Tour. Der Astana-Rennstall hat dem Sizilianer mit Michele Scarponi (ITA), Ex-Österreich-Rundfahrtsieger Jakob Fuglsang (DEN/Vorjahrs-7.) und Tanel Kangert (EST) sehr starke Helfer zur Seite gestellt.

Weitere Anwärter auf Podestplätze sind der zweifache Gesamt-Vierte Jurgen van den Broeck (BEL/Lotto), Tejay van Garderen (USA/Team BMC), Dauphine-Sieger Andrew Talansky (USA/Garmin), Bauke Mollema (NED/Belkin), Alejandro Valverde (ESP/Movistar) und Michal Kwiatkowski (POL/Omega-QuickStep).

Auf dem zehnten Abschnitt wird das Gesamtklassement in den Vogesen mit vier Bergwertungen der ersten Kategorie (inklusive Bergankunft) Gestalt annehmen. Danach warten zwei Bergankünfte auf teils unbekanntem Terrain in den Alpen (Chamrousse, Risoul) und zwei in den Pyrenäen mit Tourmalet und Hautacam als Schlusspunkt, ehe im Zeitfahren von Bergerac nach Perigueux (54 km) die endgültige Entscheidung fällt.

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