Der 58-jährige Mann sei gegen 2.00 Uhr am Stefanitag in den Lift eingestiegen und dort zusammengebrochen. Fünf Stunden lang lag er in der Kabine, keiner der Passanten, die den Aufzug nutzten, betätigte den Notruf oder verständigte die Rettung. Kurz vor 7.00 Uhr fand ein Reiniger der Wiener Linien den Mann, er rief die Einsatzkräfte – der 58-Jährige verstarb jedoch.
Der tragische Todesfall löste einiges an öffentlicher Empörung aus. Zwei Mitarbeiter der Wiener Linien wurden kurz darauf entlassen: Sie hatten am 26. Dezember den nächtlichen Routine-Kontrollgang ausfallen lassen. “Die Mitarbeiter haben diesen Kontrollgang eigenmächtig ausfallen lassen”, erklärte nach Bekanntwerden des Vorfalls ein Sprecher der Wiener Linien. Aber auch von Passanten kam keine Hilfe: Wie die Videoaufzeichnungen zeigen, stiegen mehrere Menschen über den 58-Jährigen und fuhren mit dem Lift.
Toter in Aufzug: Alkoholvergiftung
Die Todesursache soll nicht wie zunächst vermutet ein Herzinfarkt gewesen sein, sondern eine schwere Alkholisierung, die weit über vier Promille betragen haben soll. Dies berichtete orf.at am Mittwoch unter Berufung auf “Polizeikreise”, denen der Obduktionsbericht vorliege. Doch weder Pressestelle der Polizei noch Staatsanwaltschaft oder Wiener Linien hatten diesen zu Gesicht bekommen, wie sie versicherten.
“Wir können das weder bestätigen, noch bewerten”, sagte Pressesprecher Patrick Maierhofer. Dem Landeskriminalamt läge das Obduktionsergebnis noch nicht vor. Dieses werde für Freitag erwartet. Danach sei die Staatsanwaltschaft am Zug, etwaige Ermittlungen zu beauftragen und zu prüfen, ob ein Tatbestand, etwa unterlassene Hilfeleistung, vorliege.
Die Polizei prüft deshalb derzeit auch eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung, wie ein Sprecher sagte. Sollte die Prüfung positiv ausgehen, werde man versuchen, mithilfe des Videomaterials jene Personen zu finden, die den Aufzug benutzt haben.
(APA/Red.)