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Tote in der Slowakei: Nur wenige Beweise gegen Angeklagten

Die Tote ist eine zweifache Mutter aus Wien
Die Tote ist eine zweifache Mutter aus Wien
Die verbrannte Leiche der zweifachen Wiener Mutter Avdulaj Flora S. wurde im November 2010 in Holice bei Bratislava (Slowakei) aufgefunden. Inzwischen ist ihr ehemaliger Lebensgefährte in U-Haft - aber Beweise gibt es nicht viele. 

Die Decke, in die die Tote eingewickelt war, weist zwar Faserspuren auf, die sich auch in der Wohnung des 44-Jährigen in Wien-Penzing fanden. Fingerabdrücke oder DNA-Spuren des Mannes konnten auf der Decke allerdings nicht sichergestellt werden.

Ein dünnes Beweis-Süppchen

“Die Suppe ist sehr dünn”, meinte Nikolaus Rast, der Verteidiger des 44-Jährigen, nachdem er sich am Montag erstmals mit dem Mordverdächtigen besprochen hatte. Sein Mandant, der seit dem Verschwinden der zweifachen Mutter von der Polizei mehrfach vernommen worden war, sei “weiterhin nicht geständig”, so Rast. Es gebe “nichts, was auf seine Täterschaft hindeutet. In Wahrheit tappt die Polizei weiter im Dunkeln.”

Religion als Hintergrund?

Der 44-Jährige war mit der zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 28 Jahre alten Avdulaj Flora S. liiert. Deren Familie soll die Beziehung der gebürtigen Albanerin zu dem Wiener vor allem aus religiösen Gründen nicht akzeptiert haben: Die Moslems sahen es nicht gern, dass sich diese auf den Mann eingelassen hatte, der noch dazu angeblich in der Rotlicht-Szene geschäftlich tätig war.

“Die Decke beweist gar nichts. Die beiden haben ja zusammen gewohnt”, betonte der Anwalt des Verdächtigen. Aus Sicht von Rast könnte die Bluttat durchaus mafiöse Hintergründe haben: Ein Bruder, der zuletzt ebenfalls in der Wohnung in der Toßgasse untergekommen war, habe sich illegal nach Österreich bringen lassen und sei den Schleppern das dafür in Rechnung gestellte Geld schuldig geblieben. Möglich, dass Avdulaj Flora S. von diesen Leuten verschleppt wurde, um ihren Bruder unter Druck zu setzen, deutete Rast an.

Die Mutter von zwei kleinen Kindern war am 16. Oktober 2010 auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz – einem Kaffeehaus in Wien-Mariahilf – verschwunden. Einige Wochen später wurden in der Slowakei sterbliche Überreste einer Frau gefunden, die Anfang Juni 2011 mittels eines DNA-Tests als die vermisste Albanerin identifiziert werden konnte. Ihr Lebensgefährte, den die Familie der Toten in der Slowakei von Anfang an mit ihrem Verschwinden in Verbindung gebracht hatte, befindet sich seit Sonntag in U-Haft.

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