Tirol-Wahl: Liste Fritz fordert mehr Kinderbetreuung

Die Fraueneinkommen in Tirol sind exakt um sechs Prozent unter dem Bundesschnitt. Um 1,5 Prozent liegt man laut der Studie außerdem beim Einkommensniveau unter dem Österreich-Schnitt, die Preise sind hingegen um 2,1 Prozent höher, was dazu führt, dass die reale Kaufkraft um 3,5 Prozent niedriger ist.
"Bei diesen Zahlen müssen alle Alarmglocken schrillen und als Weckruf für die Tiroler Landesregierung dienen", sagte dazu die Spitzenkandidatin für die anstehende Landtagswahl, Andrea Haselwanter-Schneider.
Liste Fritz sieht Frauen durch fehlenede Kinderbetreuung in "Teilzeitfalle"
Besonders genau hinschauen müsse man außerdem bei den arbeitenden Tiroler Frauen. "Bei ihnen liegt die Teilzeitquote mit Kindern unter 15 Jahren bei 79 Prozent", nahm sie auf wesentliche OGM-Zahlen Bezug. Damit liege man um rund sieben Prozentpunkte über dem Österreichschnitt von 72 Prozent. "Daraus ergibt sich definitiv ein Teufelskreis von Teilzeitarbeit und späterer Altersarmut", hielt die Parteiobfrau fest. Klubobmann Markus Sint assistierte und brachte einen weiteren Aspekt ins Spiel: "Fehlende oder unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten führen ganz klar direkt in diese Teilzeitfalle". Das habe schließlich nicht zuletzt zur Folge, dass der Sozialtopf mit Ausgleichszulagen bei Frauenpensionen belastet werde: "Tirol liegt auch hier mit 9,9 Prozent über dem Bundesschnitt von 8,1 Prozent."
Liste Fritz: Kinderbeutreuung in Tirol soll "ganzjährig, ganztags und vor allem gratis" sein
Bei den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Politik waren sich Haselwanter-Schneider und Markus Sint einig. Neben dem Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten an sich sei es vor allem auch eine wichtige Aufgabe des Landes und der Gemeinden, diese Angebote "ganzjährig, ganztags und vor allem gratis" anzubieten. Diesen "Kraftakt" müsse die künftige Landesregierung schnellstmöglich vollbringen, strich Haselwanter-Schneider heraus. Damit schaffe man nämlich, so Sint, eine "wichtige und entscheidende Rahmenbedingung" für die Erhöhung der Quote von Vollzeit arbeitenden Frauen.
Forderung nach mehr gemeinnützigem Wohnbau in Tirol
Wenngleich aus Sicht der Liste Fritz zwar der Schlüssel zur Bewältigung der Problematik, sei die Ausweitung und Verbesserung der Kinderbetreuung aber nicht das alleinige Mittel gegen die Einkommens- und Preissituation in Tirol. "Man muss auch beispielsweise Themen wie studentisches Wohnen und eine landesweite Leerstandserhebung angehen", so Sint. Auch Baulandreservierung für gemeinnützigen Wohnbau müsse man wieder verstärkt aufs Polit-Tapet bringen.
OGM: "Man muss in Tirol beim Thema Teilzeit auch das Thema Saisonarbeit mitdenken"
Genauere Analysen legten schließlich zusätzlich noch die bei der Pressekonferenz ebenfalls teilnehmenden OGM-Datenwissenschafler vor, die zuvor Zahlen und Methodik der Studie referiert hatten. "Man muss in Tirol beim Thema Teilzeit auch das Thema Saisonarbeit mitdenken", meinte etwa Johannes Klotz, während Clara Himmelbauer darauf hinwies, dass sich in Tirol das Thema Wohnen besonders stark auf das hohe Preisniveau auswirke. Die Studie wurde laut OGM auf Basis der Einkünfte aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik sowie dem Pro-Kopf-Einkommen in einem Haushalt erstellt.
(APA/Red)