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Tinder für Baufirmen

Es wurde fleißig programmiert und am "Tinder für Baufirmen" gearbeitet.
Es wurde fleißig programmiert und am "Tinder für Baufirmen" gearbeitet. ©Rhomberg Gruppe
Ausgangspunkt DataCon 2024: Mit welchen Tools die Rhomberg Gruppe das Entwickeln, Errichten und Betreiben von Immobilien in die Zukunft führen will.

„Vielleicht werden wir in der Baubranche schon bald nicht mehr um Aufträge konkurrieren, sondern um Aufträge tindern“, scherzte Manuel Eugster, Geschäftsführer der Rhomberg Bau Holding, im Anschluss an die heurige Ausgabe der DataCon.AI. Zuvor hatten im Rahmen der Digitalkonferenz für die Baubranche Start-ups sowie Schüler und Studenten aus Vorarlberg in einem sogenannten „Hackathon“ neue digitale Lösungen für aktuelle und akute Branchenherausforderungen entwickelt. Und die Ergebnisse dieser Leistungsschau der klugen Köpfe im Ländle zeigte: So abwegig war der Scherz des Technologiechefs von Rhomberg Bau gar nicht.

Manuel Eugster ©Rhomberg Gruppe

Die Idee, über die Eugster scherzte, wurde nämlich von einem Start-up aus Süddeutschland, das beim Hackathon als „Brainwire Devs“ antrat, tatsächlich als Vereinfachungsmöglichkeit der aktuellen Ausschreibungsprozesse präsentiert. Basis hierfür ist eine Plattform, auf die Bauunternehmen im ersten Schritt Rechnungen aus ihren laufenden Geschäftstätigkeiten laden können. Daraus generiert die Plattform ein Unternehmensprofil, indem eine KI Daten wie Firmennamen, -anschrift, Gewerke und Preise ausliest. Über eine API-Schnittstelle zu öffentlichen Ausschreibungsplattformen wie der von der Europäischen Union sucht die KI passende Matches zwischen dem angelegten Profil und aktuellen Ausschreibungen. Diese werden dem Benutzer ausgespielt, der abschließend ein automatisch für die Ausschreibung erstelltes Angebot abschicken kann. Diese Idee hat überzeugt: „Wir sind mit dem Start-up bereits in Gesprächen, wie wir dieses ‚Ausschreibungs-Tinder‘ am besten umsetzen und nutzen können“, präzisiert Eugster und macht damit klar, dass die Veranstaltung für sein Unternehmen und die gesamte Branche einen konkreten, zählbaren Effekt bringt.

©Rhomberg Gruppe

Genauso wie eine weitere Idee, diesmal von Team „Coders“, bestehend aus Schülern der HTL Dornbirn: Die jungen Leute hatten sich in den 23 Stunden, die ihnen beim Hackathon zur Verfügung standen, der Baudokumentation angenommen und überzeugten mit einem KI-generierten täglichen Baubericht. Das Tool wurde an eine Übersetzungs-App gekoppelt, und konnte so via Spracheingabe einen Bericht erstellen und direkt der entsprechenden Baustelle zuordnen. „Das Besondere bei dieser Präsentation war, dass die Dokumentation in jeder beliebigen Sprache eingesprochen werden konnte, im Tool selbst dann aber – zusätzlich – auch in Deutsch und Englisch verfügbar war“, so Eugster.

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Ähnlich praxisnah war die Idee einer weiteren Schülergruppe der HTL Dornbirn, der „Data Wizards“: ein Wetterprognose-Tool für die Baustelle. Darin konnten Baustellen per GPS-Daten gespeichert und mit zugänglichen Daten von Wetterdiensten und Datenplattformen verbunden werden. Mit dem Ergebnis, dass mehrere Tage im Voraus die Wetterbedingungen für genau diese Baustelle prognostiziert und so Ressourcen hocheffizient geplant werden können.

©Rhomberg Gruppe

Einen weiteren Blick in die Zukunft warf schließlich auch eine Gruppe von Studenten der FH Vorarlberg mit dem Teamnamen „FH Vorarlberg“, die ein Prognosetool für die Preisentwicklung bei Baumaterialien entworfen hatten. Konkret handelte es sich dabei um einen KI-basierten Textgenerator, der durch sprachliche oder schriftliche Fragestellungen Preisprognosen für definierte Baumaterialien erstellt und seinen Anwender:innen so bares Geld sparen kann. „Die Herausforderung hier war für unsere jungen Hackathleten gar nicht mal die technische Umsetzung, sondern vielmehr das passende Prompting“, erläutert Eugster. „Das Team verbrachte tatsächlich einen Großteil der 23 Stunden damit, das Tool mit einem umfangreichen Katalog an möglichen Fragestellungen zu füttern, um den Nutzer:innen später die gewünschten Antworten und Ergebnisse liefern zu können.“

©Rhomberg Gruppe

Über die Rhomberg Gruppe

Die Rhomberg Gruppe mit Firmensitz in Bregenz, Österreich, ist in den Bereichen Bau, Ressourcen und Bahntechnik tätig. Das 1886 gegründete Familienunternehmen in vierter Generation beschäftigt aktuell knapp 4 000 Mitarbeitende und unterhält Standorte und Tochterunternehmen in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Australien, Kanada, den USA, Großbritannien, Irland und Dänemark. Die Holding-Funktionen werden von Hubert Rhomberg und Ernst Thurnher wahrgenommen.

In der Firmenphilosophie sind die Kriterien der Nachhaltigkeit verankert – sei es bei der ganzheitlichen Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden, dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen oder bei der Stärkung des Schienenverkehrs. Darüber hinaus wird in der Gruppe großer Wert auf soziale Aspekte der Nachhaltigkeit gelegt: Die gelebte Führungskultur orientiert sich an den Grundsätzen der Forderung und Förderung von Mitarbeitenden, diese werden in der hauseigenen Rhomberg-Akademie aus- und weitergebildet. Im Geschäftsjahr 2023/24 erwirtschaftete die Rhomberg Gruppe im Bereich Bau und Ressourcen eine Betriebsleistung von 542 Mio. Euro. Die Rhomberg Sersa Rail Group, an der Rhomberg 50 Prozent der Anteile hält, erzielte eine Betriebsleistung von 760 Mio. Euro.

Nähere Informationen finden Sie unter www.rhomberg.com.

(VOL.AT)

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