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Tina Turner in Lustenau - zwischen Ohrenschmerz und Ohrenschmaus

Tina Turner in Lustenau.
Tina Turner in Lustenau. ©Luis Sporeni Vorarlberger Landesbibliothek
Nach dem Tod von Tina Turner: Ein Blick zurück auf ein Konzert in der Rheinhalle in Lustenau.
Wer Tina zu den Festspielen einlud

Es war das Jahr 1979 und Tina Turner, die Soul- und Rock-Ikone, befand sich in einer schwierigen Phase ihrer Karriere. Am 28. April des Jahres betrat sie die Bühne der Rheinhalle in Lustenau, ein kleiner Veranstaltungsort im österreichischen Vorarlberg. Es war ein Auftritt, der sowohl Erinnerungen als auch Kontroversen schuf.

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Tina Turner, die am Mittwoch (24. Mai 2023) im Alter von 83 Jahren verstorben ist, ist eine Legende, die die Musikwelt auf unvergessliche Weise geprägt hat. Mit Klassikern wie "Nutbush City Limits" und ihrer Darstellung als "Acid Queen" in der Rockoper "Tommy", eroberte sie die Herzen und Ohren vieler Fans weltweit.

Private Turbulenzen

Aber ihr Auftritt in Lustenau kam zu einer Zeit, in der ihre Karriere einen Tiefpunkt erreicht hatte. Nach privaten Turbulenzen, vor allem durch die Trennung von ihrem Ehemann Ike Turner, hatte Tina Mühe, wieder auf die Beine zu kommen. Sie trat in kleineren Clubs auf, oft vor nur wenigen Hundert Zuschauern. So auch in der Rheinhalle.

Zwischen Ohrenschmerz und Ohrenschmaus

Der Bericht der Vorarlberger Nachrichten von damals hinterließ gemischte Eindrücke: „Die Fans, die am Samstagabend gekommen waren, füllten die Lustenauer Rheinhalle nur zur Hälfte. Trotzdem brachte Tina Stimmung ins Haus, das jugendliche Publikum ging mit. Optisch ist Tinas Show weniger attraktiv, zwar gibt es Lichteffekte und Tinas gewagte Kostüme, schwarze Spitze und viel Haut, bemühte Tänzerinnen und Tänzer, aber es bleibt für eine einzelne Person schwierig, ein ganzes Programm zu bestreiten. Die Besucher begannen aber nicht deshalb abzuwandern, sondern weil die Lautstärke unerträglich wurde. Tina hätte man lieber lyrischer und sanfter in Erinnerung behalten, nicht nur als Ohrensausen. Sie klammert sich ans Mikro, ihr Gesicht ist verzerrt, macht schmollendes Weib, lehnt sich zärtlich an den fetten Gitarristen, schüttelt trotzig ihre rote Mähne, Schreie und Pfiffe aus der dunklen Halle . . .“

Tina Turners Vermächtnis wird durch ihre herausragende Musik und ihre beeindruckende Bühnenpräsenz geprägt. Das Konzert in Lustenau mag zu einer schwierigen Zeit in ihrer Karriere stattgefunden haben, doch es zeigt auch ihre Entschlossenheit und ihren Willen, immer weiterzumachen.

Fotos: Luis Sporeni / Vorarlberger Landesbibliothek

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