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Timberwolves entzaubern Black Jacks

Für eine Überraschung in der zweiten Basketball-Bundesliga sorgten die Wiener Timberwolves: Die junge Donaustädter Mannschaft siegte gegen die Black Jacks 79:63 und ließ die Routiniers des Tabellenführers ziemlich alt aussehen.

Im ersten Viertel sah es in der Theodor-Kramer-Halle noch gar nicht so schlecht aus für die Badner. Zwar lagen sie mit 15:23 hinten, aber Klasse und Routine sollte im Verlauf des Spieles zum Ausdruck kommen und den erwarteten Sieg einfahren. Sollte. Zu sehr verließen sich die Gäste aus Niederösterreich auf ihre theoretische Überlegenheit, zu unkonzentriert gingen sie ans Werk.

Die defensiv gut eingestellten Timberwolves ließen kaum leichte Punkte zu und verstanden es im Gegenzug mit Fastbreaks zum Erfolg zu kommen. Besonders Stefan Bukor und Peter Gleissner zeigten große Spielfreude. Nach dem zweiten Viertel und einem 18-Punkte-Vorsprung im Rücken schienen die Timberwolves die sich anbahnende Überraschung selbst gar nicht mehr so überraschend zu finden.
“Wir haben mit der Überraschung gerechnet, weil wir in den letzten Spielen an den Top-Teams Traiskirchen und Baden sehr knapp dran waren. Aber damals waren wir noch nicht reif”, erklärte Timberwolves-Coach Langer.

Die Black Jacks erwachten erst angesichts des großen Rückstandes aus ihrem verfrühten Winterschlaf, scheiterten aber ein ums andere Mal an der kompakten Defense der Timberwolves und an der eigenen Wurfleistung. Baden-Coach Nikolic wurde nach dem Spiel deutlich: “Unsere Wurfquote von draußen war verheerend. Mit der unterirdischen Freiwurfquote leben wir leider schon die ganze Saison. Dass man allerdings keine Defense spielt, hat nichts mit der Wurfleistung zu tun, das ist einfach nur Einstellungssache. Da muss sich jeder bei der Nase nehmen.”

Ein geschickt eingesetztes Timeout von Langer brachte die Donaustädter über die aus ihrer Sicht einzig brenzlige Phase der Partie. Der Timberwolves-Coach nahm beim Stand von 48:36 mitten in einem Badner Lauf eine Auszeit. Die Maßnahme zeigte Wirkung: Beim nächsten Timeout der Niederösterreicher stand es schon wieder 59:38.

In der Folge konnte Baden den Schalter nicht mehr umlegen und kassierte die erste Niederlage der laufenden Saison. Die Wiener Timberwolves dürfen sich – wenn es gelingt, die disziplinierten Leistungen zu konservieren – berechtigte Hoffnungen machen, ihre erklärten Saisonziele zu erreichen: am Saisonende unter den Top 3 landen und bestes Wiener Team der neuen zweiten Bundesliga werden.

2. Basketball Bundesliga, Region Mitte/Ost
WAT 22/Timberwolves – Baden Black Jacks 79:63 (23:15; 23:13; 22:18; 15:17)
Wien, Theodor-Kramer-Halle, 30

Stimmen zum Spiel

Timberwolves-Coach Langer: “Ich bin froh, dass es im vierten Anlauf geklappt hat, eines der Top-Teams zu erwischen. Die Badner unter 70 zu halten, ist noch niemandem gelungen. Wir sind stolz darauf, dass wir die Ersten waren, die Baden schlagen konnten. Es ist wichtig für den Kopf der Mannschaft, dass gegen eine Topmannschaft, in der acht, neun bundesligaerfahrene Akteure spielen, mithalten können. Obwohl wir gar nicht komplett antreten konnten. Ich bin sehr zufrieden.
Unsere Mannschaft wurde erst im September frisch zusammengestellt. Es ist klar, dass man da am Anfang Augenmerk auf die einfachen Dinge wie Defense und Fastbreak legt. Das hat heute auch gut funktioniert, aus einer kontrollierten Defense heraus immer wieder Gegenangriffpunkte zu machen, vor allem in der ersten Hälfte. Im Winter werden wir daran arbeiten, offensiv noch variabler zu werden. Wir haben eine gute Mischung gefunden, das Team versteht sich gut. Defense ist immer eine Teamsache, das haben sie heute brav erledigt. Sebastian Koch hat heute sensationell gespielt, konnte gegen erfahrene Spieler sechs, sieben Würfe blockieren.
Unser Ziel ist es, das beste Wiener Team zu sein und den dritten Platz zu machen. In der nächsten Saison wollen wir ins Final Four. Um ganz vorne mitzuspielen, ist uns diese Saison ein bisschen zu früh gekommen. Wir haben noch Luft nach oben.”

Black Jacks-Coach Nikolic: “Mit der Einstellung der Mannschaft kann man nicht zufrieden sein. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir schrecklich gespielt, weinig Aggressivität gezeigt, was dann in dem Rückstand resultiert hat. Das ist gegen diesen Gegner nicht zu vertreten. Wir wussten, dass die Timberwolves eine heimstarke Truppe sind, aber unsere Leistung war unter jeder Kritik.
Schon in den letzten Partien war die Einstellung nicht so da, wir haben es zu leicht genommen. Durch individuelle Stärke lässt sich eben nicht alles ausgleichen. Man hat aber heute gesehen, dass das Zusammenspiel bei den Donaustädtern eindeutig besser war als bei uns.
Wir haben jetzt drei Wochen Pause, dann wird es im Heimspiel gegen Mattersburg wichtig sein, das neue Jahr mit neuer Energie und neuer Einstellung in Angriff zu nehmen. Vielleicht war das auch der Dämpfer zur richtigen Zeit. Wir werden auf jeden Fall im Training an uns arbeiten müssen.”

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