AA

Tierschutzverein: Lucie Loubé geht

Lucie Loubé / APA
Lucie Loubé / APA
Lucie Loube, die große alte Dame des Wiener Tierschutzvereins, hat ihr Präsidentenamt zurückgelegt - dieses Mal voraussichtlich für immer.

Bereits 2001 war sie im Streit aus ihrem Amt geschieden, ein Jahr später jedoch wieder zurückgekehrt. Nun will sie den Weg für die Zukunft des im Konkursverfahren steckenden Vereins freimachen.

Loube sah sich seit ihrem Amtsantritt im 1990 immer wieder mit Fraktionskämpfe und Intrigen im traditionsreichen Tierschutzverein und mit einem Konflikt mit der Hausbank konfrontiert. Aus diesem Grund war sie im August 2001 aus Protest gegen mangelnde Hilfe von Behörden und Organisationen zurückgetreten.

Weniger als ein Jahr später, im Juli 2002, wurde sie wiedergewählt. Man habe sie „hingeschleift, dass ich es wieder geworden bin“, so Loube. Im allerletzten Moment, kurz vor dem drohenden Konkurs des Vereins, habe sie dann wieder das Steuer übernommen.

Im November 2002 wurde mit der Unterzeichnung eines Leistungsvertrags mit der Gemeinde Wien die Finanzierung der Tierbetreuung gesichert. Dem Konkursverfahren entging der Verein dennoch nicht: Am 11. Dezember 2006 musste Loube den Gang zum Konkursgericht antreten. Durch die Streitigkeiten mit der Eigentümerin des Tierschutzhauses in Vösendorf, der Bank Austria Creditanstalt-Tochter BAL Helios, hätten 40 Prozent der Mitglieder dem Verein den Rücken gekehrt, was finanziell nicht zu verkraften war, so Loube. Kritiker warfen der alten Dame, die aus ihrem Alter konsequent ein Geheimnis macht, dagegen vor, nicht wirtschaften zu können.

Jedenfalls war es Zufall, dass Loube zum Tierschutz kam: Durch den Terrier ihres Ehemanns, des 1983 verstorbenen Komponisten Kal Loube, entdeckte sie ihre Tierliebe. Im Jahr 1979 gründete sie den Tierschutzverein „Tierheim Klosterneuburg“. Ein Jahr später wurde sie Vorstandsmitglied des Wiener Tierschutzvereins, 1984 trat die streitbare Dame wegen „unüberwindbarer“ Differenzen wieder aus.

Bald wurde sie aber wieder zurückgeholt. Ab 1988 war sie Vizepräsidentin, zwei Jahre später Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins. Im Jahr 1995 erfolgte die Grundsteinlegung für das Tierschutzhaus, dessen Bau den Verein in größte Turbulenzen brachte: Die Kosten explodierten, dem Vernehmen nach verschlang das Projekt 17 statt der veranschlagten sieben Millionen Euro. Anerkennung für ihr Lebenswerk wurde ihr trotzdem zuteil, 1999 erhielt sie das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 23. Bezirk
  • Tierschutzverein: Lucie Loubé geht
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen