Tierschützer: Schönbrunn ermordet seine Tiere

So vermutet etwa der Österreichische Tierschutzverein, dass nicht nur überzählige so genannte Huftiere im von ihm so bezeichneten “Zoo-Schlachthof” landen. Er fordert Schönbrunn-Direktorin Dagmar Schratter auf, der Öffentlichkeit grundsätzlich Einsicht in die Tierbestandsbücher zu gewähren, um den Beweis zu erbringen, dass nicht jedes Tierleben aufgrund von Platzmangel am Schlachttisch endet.
“In Zoos weltweit herrscht ein Platzmangel auch bei Raubkatzen, Flusspferden oder Primaten. Zoos haben aber mittlerweile neue Wege gefunden, überschüssigen Tiernachwuchs irgendwie los zu werden, nachdem sie ihn publikumswirksam ausgeschlachtet haben”, so der “Zooexperte” Frank Albrecht. So werde etwa bei Wolfsbabys keine Wurmkur durchgeführt, um sie sterben zu lassen. Einen tragischen Unfall oder den vermeintlichen Alterstod nähmen Medien und Zoobesucher einfach hin, der Wahrheitsgehalt werde aber nicht geprüft.
Schönbrunn-Vize Harald Schwammer reagiert scharf
Harald Schwammer, der Vizedirektor des Tiergartens Schönbrunn, reagiert verärgert sowohl auf die Vorwürfe des Tierschutzvereins – “ein viertklassiger Verein, der von der Namensähnlichkeit mit dem Wiener Tierschutzverein lebt” – als auch die Medienberichte über die Fütterungen in Schönbrunn. Selbstverständlich würden keine Tierbabies verfüttert (“das wäre dumm, wenn man halbwüchsige Tiere hat”), und gute Zoos würden auch nicht auf “Teufel komm raus” züchten, nur um das Zuschauerinteresse zu befriedigen. Im Gegenteil: “In der Österreichischen Zoo Organisation spricht man sich ab, was gezüchtet werden soll und was nicht.”
Trittbrettfahrer unterwegs
Weiter bezeichnet Schwammer den Tierschutzverein als “Trittbrettfahrer” der medialen Aufmerksamkeit, die dieses Thema in den letzten Tagen genossen habe. Er bekräftigt noch einmal, dass die Tötungen nicht im Geringsten geheim seien. Sie seien auch nicht ungewöhnlich. Schwammer bekräftigt auch, dass sie nicht aus Platzmangel erfolgten, sondern um künftige Rivalitäten unter männlichen Huftieren – “davon werden 2 bis 3 pro Jahr eingeschläfert und sonst gar nichts” – vorzubeugen.
Zu den Vorwürfen des “Zooexperten” Albrecht findet Schwammer ebenfalls klare Worte: “Ja, den kennt man. Ein Fanatiker, der früher bei der PETA (jene Tierschutz-Organisation, die mit oft bizarren Forderungen von sich reden macht, Anm.) war, jedoch kein Tierarzt ist. Wir haben vier Tierärzte in Schönbrunn und rund 70 ausgebildete Tierpfleger. Ich finde das immer etwas merkwürdig, wenn uns jemand ohne Ausbildung sagen will, wie wir mit unseren Tieren umgehen sollen. Zum Vorwurf, dass wir Wolfsbabies an Parasiten verenden lassen… dazu kann ich nur sagen, dass in Schönbrunn jedes Jahr bei jedem Tier von der Eidechse zum Elefanten mithilfe von Veterinärstudenten ein Parasiten-Screening durchgeführt wird. Wird etwas gefunden, ergreifen wir auf der Stelle Gegenmaßnahmen. Das ist gut für unsere Tiere, für den Tiergarten Schönbrunn und für die zukünftigen Tierärzte!”