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Tierschützer-Prozess: Schwere Vorwürfe gegenüber Soko

Schwere Vorwürfe erhob der Drittangeklagte am Donnerstag mehrfach gegenüber der Polizei bzw. der Sonderkommission Tierschutz. Die Soko "lässt Entlastendes prinzipiell unter den Tisch fallen", meinte der Beschuldigte. Es habe den Auftrag gegeben, ihn zu observieren.
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Beteiligung an einer kriminellen Organisation, Sachbeschädigung, Sachentziehung und Tierquälerei: Wegen diesen Vorwürfen hat sich der Drittangeklagte im Verfahren gegen 13 Tierschützer am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten müssen. Der 40-jährige Niederösterreicher, der beim Verein Gegen Tierfabriken (VGT), der PETA in Deutschland und Vier Pfoten engagiert war bzw. ist, gab an, “generell gegen Gewalt” zu sein. Über seine Gesinnung wollte er sich nicht äußern, um nicht dafür verurteilt zu werden.

Von der Existenz der inkriminierten Organisation habe er erst bei seiner Verhaftung erfahren, er könne also weder bewusst noch beabsichtigt Mitglied einer solchen sein, beteuerte der 40-Jährige, der sich seit 17 Jahren bei Kampagnen engagiert. Eine Verurteilung wäre für ihn ein Berufsverbot, er fürchte aber, es würde ihm “zum Verhängnis”, dass er die Wahrheit sage und nicht das, was besonders glaubwürdig scheine.

Laut Strafantrag soll der Beschuldigte sowohl für Freilassung von 400 Nerzen von einer Pelzfarm in Heidenreichstein im Jahr 1997 als auch für die Befreiung von 400 Mastschweinen von einer Farm in Bad Fischau im März 2008 verantwortlich sein. Er bestritt beides, auch die Bekennerschreiben zu den Aktionen habe er nicht verfasst.

Erklärungsbedarf gab es auch für die vorübergehend von ihm betriebene Homepage “Sägermeister”: Die Seite, auf der Bilder von intakten und umgestürzten Hochständen gezeigt habe, sei eine Persiflage gewesen. Auf der Startseite habe es sogar den Hinweis gegeben, dass nicht zu Straftaten aufgerufen werde, erklärte der 40-Jährige.

Am Nachmittag wurde mit der Befragung des Viertangeklagten begonnen. Der 33-jährige Tiroler ist seit 2006 als Kampagnenleiter beim VGT angestellt. Er sei bildender Künstler und arbeite vor allem mit Sarkasmus, Ironie und Übertreibung, erklärte er. Dies schlage sich in allen Lebensbereichen nieder, auch in seinen Mails, nahm er vorweg.

Sachbeschädigungen lehne er ab. Von der Animal Liberation Front (ALF) habe er lange nicht viel gewusst, prinzipiell denke er aber, dass diese eher positiv mit Tierbefreiungen als mit Straftaten assoziiert werde. In der Folge wurden dem Beschuldigten mehrere Mails vorgehalten. In einem äußerte er den Gedanken, für das Fadinger-Forum nur Personen mit “kriminellem Grundpotenzial” zu nominieren. Der 33-Jährige verwies auf den Smiley am Schluss des Satzes – gemeint habe er damit eine Aufgeschlossenheit gegenüber Aktionen des zivilen Ungehorsams.

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