Von der Gewerkschaft kam prompt eine klare Ablehnung. Aber auch die offiziellen Handelsvertreter zeigen sich nun äußerst skeptisch.
Geschäftsleute gegen Sonntagsöffnung
Die Mehrheit der Geschäftstreibenden will die bestehende Regelung beibehalten, versicherte der Obmann der Sparte Handel in der Wiener Wirtschaftskammer, Erwin Pellet, am Freitag im Gespräch mit der APA: “Das hat schon die Diskussion der vergangenen Tage gezeigt. Von den Reaktionen, die wir erhalten haben, waren 98 Prozent ablehnend.” Das gelte auch für die guten Lagen in der Innenstadt.
Hohe Kosten schrecken ab
Vor allem die hohen Kosten an Sonntagen seien dabei ins Treffen geführt worden. Gerade in den Shops in der City seien die Personalkosten oft beachtlich – etwa wenn bei Juwelieren auch noch Security bezahlt werden müsse. Dazu komme die Gefahr, dass nur wenige Geschäfte in einer Einkaufsstraße offen haben, wodurch auch nur wenige Kunden dorthin kämen.
“Einige haben gemeint, sie sehen nicht ein, warum auf Kosten des Handels die Hotels gefüllt werden sollen, nur weil es dort ein Überangebot an Betten gibt”, berichtete Pellet.
Abgegrenzte Tourismuszone eine Option?
“Das schwierigste wäre aber die Abgrenzung einer Tourismuszone”, zeigte er sich überzeugt. In einer solchen dürften – per Verordnung des Landeshauptmanns – Geschäfte auch am Sonntag aufsperren. Eine Änderung der bundesgesetzlichen Regelung zur Ladenöffnung wäre damit nicht nötig.
Wo die Grenze gezogen wird, sei aber schwer zu entscheiden, befand Pellet. Würde man die Innenstadt zu einer solchen Zone machen, wären etwa die Mariahilfer Straße oder The Mall in Wien-Mitte nicht dabei.
Richard Lugner dürfte nicht aufsperren
Bei einer Ausdehnung bis zum Gürtel würde wiederum die Erlaubnis nicht für das Einkaufszentrum am Westbahnhof gelten. Und einer der umtriebigsten Befürworter einer Sonntagsöffnung, Richard Lugner, würde in seiner Lugner-City ebenfalls vor geschlossenen Geschäften stehen.
Um das Thema kammerintern zu besprechen, wurde für kommenden Montag eine Besprechungsrunde einberufen, wie Pellet berichtete. Vertreter von Tourismus, Handel und Gewerbe werden bei dem Treffen dabei sein.
(apa/red)