Theater m.b.H. muss aufhören
Verantwortlich für das Ende ist die Einstellung der Subvention seitens der Stadt Wien im Zuge der laufenden Theaterreform. Tomek im APA-Gespräch: Das Vorgehen der Stadt Wien war unendlich verletzend. Als letztes Stück wird seit vergangenen Freitag Howard Barkers Christs Dog gespielt. Am Montag, steht die Szenische Lesung Herzgruft von Gustav Ernst am Programm.
Wir haben ohne Subvention keine Perspektive mehr, so Tomek. In sehr lapidarer Weise habe man von der Einstellung erfahren: Am Vorabend der Pressekonferenz am 19. November vergangenen Jahres erhielten wir so wie alle Abgewiesenen ein schlichtes Mail von der Stadt Wien mit dieser Auskunft. Niemand habe im Vorfeld mit Tomek darüber gesprochen oder den Kontakt gesucht.
Es gehe offensichtlich bei dieser Theaterreform nicht um eine Neustrukturierung, sondern um eine Reduktion der Theater, meint die Intendantin und Regisseurin ernüchtert. Zwar habe es gute Ansätze gegeben, aber die Realisierung sei elend, Zudem gehe es auch auch um eine Generationenfrage. Unsere Arbeit passt nicht in die Vorgaben der Reform und ist zu wenig körper-betont, wie das heute im Trend liegt. Das klassische Sprechtheater will man nach Tomeks Einschätzung den Institutionen überlassen.
Für die Arbeit in der Freien Szene habe sie sich damals entschieden, weil wir selbstbestimmt und autonom arbeiten wollten. Es ist uns auch immer um die Bedingungen der Kunstproduktion gegangen, niemals nur um die Kunst. Heute sei das nicht mehr der Punkt, obwohl das Publikum der Theater m.b.H. durchaus überwiegend jung sei. Tomek: Sicher ist es ein eher intellektuelles Publikum, elitär im Anspruch.
Das letzte Stück der Theater m.b.H. ist Christs Dog aus der Feder des britischen Autors Howard Barker, eine tragische Groteske um den Versuch der Selbstbehauptung und Selbstrechtfertigung eines Libertins, wie es auf der Homepage des Theaters heißt. In der Inszenierung Tomeks spielen u. a. Tomek selbst, Thomas Evertz, und Susanne Bard (letzte Vorstellung: 10. Juni). Dem österreichischen Autor Gustav Ernst ist die heute Abend stattfindende Szenische Lesung Herzgruft gewidmet. Es lesen u.a. : Tomek, Herbert Pendl und Clemens Aap Lindenberg.
Spielort beider Produktionen ist dietheater künstlerhaus. Den ehemaligen Spielraum der TheatermbH in Wien Neubau nutzen derzeit dietheater als Proberaum. Tomek: Schon vor eineinhalb Jahren haben wir der Stadt Wien den Raum zurückgeben wollen, ohne jede Kosten. Aber sie wollen ihn nicht.