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Theater der Jugend: Susanne Lietzow inszeniert "Ronja Räubertochter"

Die Premiere ist am 27. November im Wiener Renaissancetheater. Die Innsbrucker Schauspielerin Susanne Lietzow macht als Regisseurin Karriere.

“Das Theater wollte eine Produktion zu Astrid Lindgrens 100. Geburtstag. ‘Ronja Räubertochter’ war dann meine Entscheidung.” Die Wahl der Regisseurin Susanne Lietzow, die erstmals für das Wiener Theater der Jugend inszeniert, fußt allerdings nicht auf Leseerfahrungen in der eigenen Kindheit. “Das ist sich nicht ganz ausgegangen”, meint die 39-jährige Innsbruckerin und lacht. Aber sie hat das 1982 auf Deutsch erschienene Buch später ihrer kleinen Schwester vorgelesen und festgestellt: “Es sind ein paar wunderbare Geschichten drinnen.” Premiere der für Kinder ab sechs Jahren empfohlenen Produktion ist am 27. November (16 Uhr) im Renaissancetheater.

“Im Zentrum steht natürlich die ‘Romeo und Julia’-Geschichte unter den zwei verfeindeten Räuberbanden, es ist aber auch die Geschichte einer Ablösung und Emanzipation von den Eltern”, sagt Lietzow im Gespräch mit der APA. Sie sieht keinen großen Unterschied zwischen Kindertheater und Theater für Erwachsenen in ihrer Herangehensweise als Regisseurin. Mit einer Dramatisierung von Robert Neumanns Roman “Die Kinder von Wien” in Linz hat sich erfolgreich zum ersten Mal an Theater für junge Menschen erprobt.

In Linz hatte die Theaterkarriere von Susanne Lietzow begonnen, die mit ihren knallroten Haaren und dem selbstbewussten Auftreten selbst jederzeit als Pippi oder Ronja auf die Bühne springen könnte. Am Theater Phönix war sie nach der Ausbildung als Schauspielerin engagiert (“Eine Super-Zeit, zum Anfangen war das großartig”), während der folgenden sechs Jahre am Nationaltheater Weimar (“Wie ein kleines Salzburg: Es gibt kein Alltagsleben, nur Kulturtourismus”) begann sie auch Regie zu führen.

Ihre für das Projekttheater Vorarlberg realisierte Inszenierung von “How much Schatzi” nach Texten von H. C. Artmann erhielt 2006 den “Nestroy” für die beste Off-Theater-Produktion. Lietzow, die als 16-Jährige nach New York abgehauen war, um dort Bildhauerei zu studieren (“Amerika war aber nicht so meines!”), nahm nicht glückstrahlend den Preis entgegen, sondern nutzte mutig die Verleihungs-Gala, um gemeinsam mit den Kollegen gegen die Streichung des Preisgeldes zu protestieren.

“Das Projekttheater ist meine Stammtruppe geworden”, erzählt Lietzow. Im kommenden Frühjahr inszeniert sie für das Projekttheater “Der Untergang des Hauses Usher”. Die Koproduktion mit dem Rabenhof wird auch in Wien zu sehen sein. Auch unter der neuen Direktion von Andreas Beck am Wiener Schauspielhaus wird sie inszenieren: “(Wilde) Mann mit traurigen Augen” von Händl Klaus hat im Jänner Premiere. “Ich freue mich sehr darauf”, meint Lietzow, die eine schöne Aufbruchstimmung in dem kleinen Theater in der Porzellangasse bemerkt.

Zunächst muss sich Lietzow aber auf die Endproben von “Ronja Räubertochter” konzentrieren. Gar so einfach ist das nämlich nicht, denn Lindgren habe zwar stets ein “großes Verständnis für Kinder, aber auch eine gewisse Schonungslosigkeit” ausgezeichnet: “Sie bleibt nie an der Oberfläche, ihre Figuren haben immer eine Brechung.” Ronja, die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, die am liebsten im finsteren Wald spielt und sich dabei mit Birk, dem Sohn des Anführers einer verfeindeten Bande, anfreundet, spielt die Chilenin Estefania Miranda Rojas. Die ehemalige Tänzerin der Truppe von Ismael Ivo hat Lietzow in Weimar kennengelernt und ihr Schauspielunterricht gegeben.

Am 27. November vormittags startet im Theater im Zentrum ein zweitägiges Festsymposion anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Theaters der Jugend, bei dem Standortbestimmungen des Kinder- und Jugendtheaters vorgenommen und Zukunftsperspektiven entwickelt werden sollen. Gut möglich, dass dann die nachmittägige “Ronja Räubertochter”-Premiere schon einiges an Antworten bringen könnte.


 

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