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Theater an der Wien: 93 Prozent Auslastung

Im Theater an der Wien verzeichnete man im Jahr 2007 mit 76.000 Besuchern der eigenen Oper- und Konzertabende einen leichten Rückgang, die Auslastung der laufenden Opernsaison beträgt 93,33 Prozent.

Das gab Intendant Roland Geyer im APA-Interview bekannt. In den kommenden Jahren wird es neben Barockopern und Zeitgenossen (Geyer hat Kompositionsaufträge an Johannes Kalitzke und Lera Auerbach vergeben) auch eine Ausweitung des Programms “in alle Bereiche” geben, “auch das 19. Jahrhundert ist für mich nicht tabu.” Dabei wird an Rossini ebenso gedacht wie an Carl Maria von Weber.

“2007 war unser zweites Jahr, das erste nach Mozart. Wir hatten zwar viele Höhepunkte, haben nach dem Mozart-Hype aber auch gemerkt, dass alle eine Verschnaufpause gebraucht haben”, sagte Geyer. “Wir haben auf Saison umgestellt, weil wir gesehen haben: In Wien gegen den Strom zu schwimmen ist zwar keck, doch gegen die eingefahrenen Verhaltensmuster kommt man nicht an. Also mussten wir einen Neustart machen.” Vor allem die Abonnenten seien ihre klassische Theater-Saison gewohnt.

Die 2006er-Besucherzahlen, bei denen bei Eigenproduktionen, Festwochen-Aufführungen, Sonderveranstaltungen und Vermietungen 101.500 Zuschauer im alten, neuen Opernhaus gezählt wurden, verfehlte man 2007 um rund 10.000 Besucher (eine genaue Bilanz ist noch in Arbeit), doch mit der Entwicklung des Jahres, das mit 75 Prozent Auslastung bei “A Streetcar Named Desire” und 83 Prozent bei Händels “Giulio Cesare in Egitto” schwächer begann und auf 97 Prozent beim Mariinsky-Gastspiel, 96 bei “Orlando”, 98 beim “Weihnachtsoratorium” und 94 bei Poulencs “Karmeliterinnen” zulegen konnte, ist der Intendant zufrieden.

Vor allem die “Dialogues des Carmélites” sind für Geyer ein Erfolgsbeispiel: “Ich bin begeistert, wie sehr das Wiener Publikum diese Produktion angenommen hat. Vor der Premiere waren wir noch nicht ausverkauft, aber die Mundpropaganda und die tollen Kritiken haben dafür gesorgt, dass die folgenden Vorstellungen ausverkauft waren. Wir hätten sicher noch zwei weitere Aufführungen voll bekommen, aber keine zehn weiteren.” Deshalb geht Geyer noch stärker auf Abonnenten-Suche: “Das einzige, wo ich wirklich unzufrieden bin, ist der Abo-Sektor. Wir haben bei Null begonnen und halten jetzt bei 1.000 Abos. Aber das ist keine Grundlage, von der aus man versuchen kann, die Aufführungsserien von fünf bis sechs auf neun bis zehn zu verlängern. Dazu brauchen wir 4.000 bis 5.000 Abonnenten. Und dafür wird es im Frühjahr auch eine große Imagekampagne geben.”

Laut einer IFES-Studie von November ist 94 Prozent der Wiener das Theater an der Wien als wichtige Kulturinstitution ein Begriff, aber nur 25 Prozent kennen es als Opernhaus. “Das ist schon etwas, aber es zeigt auch, dass wir weiterarbeiten müssen.” In den nächsten zwei Jahren soll der Bekanntheitsgrad auf zumindest 50 Prozent gesteigert werden. Und Geyer ist überzeugt: “Ein größerer Bekanntheitsgrad bedeutet auch höhere Abo-Zahlen.”

Jene, die bereits Besucher des Theaters an der Wien sind, seien zufrieden, glaubt der Intendant: “Jemand hat mir gesagt: Sie zeigen so viele Produktionen, dass man sich gar nicht alles ansehen kann. Für mich ist das ein Kompliment. Es stimmt: Wir bieten eine Menge an, und so wird es auch weitergehen”, versichert Geyer, der “bei den Planungen mitten im Jahr 2009 ist” und auch die fernere Zukunft schon Gestalt annehmen lässt: “Heute früh habe ich mit Leuten telefoniert, wo es um 2012/13 gegangen ist.”

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