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The Woman King - Kritik und Trailer zum Film

Nanisca (Viola Davis) ist eine starke Frau, die sich den französischen Invasoren ihrer Heimat mit aller Macht entgegenstellt. Die Generalin des Volks der Agojie muss sich gegen die Sklavenhalter und benachbarte Stämme durchsetzen, wenn sie verhindern will, dass ihre Leute versklavt werden. So führt sie ihre Armee, zu der auch ihre Tochter Nawi (Thuso Mbedu) gehört, in den Kampf, um die endgültige Zerstörung der Agojie-Gemeinschaft abzuwenden. Die feministische Schlachtenerzählung fußt auf wahren Ereignissen vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Wenn Leute wie Liam Neeson und Denzel Washington in ihren 50ern zu Actionhelden werden können, dann kann die 56-Jährige Viola Davis das erst recht. Im historischen Blockbuster "The Woman King" steht die Oscarpreisträgerin an der Spitze einer Armee afrikanischer Kriegerinnen - und das kann sich sehen lassen. Der Satz "Du kämpfst wie ein Mädchen" ist hier keine Beleidigung. Im Gegenteil. Ab Freitag im Kino.

The Woman King - Kurzinhalt zum Film

In "Fences" (2016) hat Viola Davis ihre verwelkten Träume vor die Füße von Denzel Washington gerotzt und dafür einen wohl verdienten Oscar gewonnen. In "Ma Rainey's Black Bottom" (2020) hat sie die legendäre Mutter des Blues gespielt, die nicht begann zu singen, bevor sie nicht ihre verfluchte Coca Cola bekam. Sie ist es gewohnt, kraftvolle Frauen zu spielen, aber wir haben die Amerikanerin noch nie so gesehen wie in diesem neuen Film von Gina Prince-Bythewood.

Zu Beginn von "The Woman King" schwingt Davis ihren breiten Krummsäbel und stößt einen schrillen Schlachtruf aus, der ihre Frauenarmee, die Agojie-Amazonen, mit Speeren und Macheten ins Gemetzel schickt, um eine Gruppe von Frauen zu befreien. Ihre schwarzen Haare sind zu einer Art Irokesenschnitt gestülpt, auf ihrem Gesicht zeichnen sich Narben ab und ihr glänzender Körper ist sichtlich aufgemotzt. Dann werden die Männer von ihr und ihren Kriegerinnen buchstäblich in Scheiben geschnitten.

Die US-Regisseurin Prince-Bythewood, in der Branche bekannt für den Netflix-Superheldenfilm "The Old Guard" (2020), hat sich von Actionklassikern wie "Braveheart" (1995) und "Gladiator" (2000) inspirieren lassen. Das spürt man auch, aber ihr Film handelt von starken, schwarzen Frauen, die sich gegen ihre Unterdrücker wehren. Die Frauen in diesem Film kennen das Wort Feminismus noch nicht, aber genau das verkörpert "The Woman King" in einem Hollywood, das viel zu selten schwarzen Frauen das Zepter in die Hand gibt.

Die Geschichte spielt im Jahr 1823 und bezieht sich auf die Agojie-Kriegerinnen, die das westafrikanische Königreich Dahomey beschützten, das im heutigen Benin lag. Im Film sollen die Dahomey-Amazonen den König (John Boyega aus "Star Wars 7: Das Erwachen der Macht") und sein Reich vor feindlichen Stämmen verteidigen - und vor Portugiesen, die Afrikaner kaufen, um sie als Sklaven nach Europa zu verschiffen. Der Handel mit den Menschen, an dem der König mitverdient, ist in den Augen seiner Generalin Naniscas (Davis) eine Schande, obwohl er dazu beigetragen hat, Dahomey reich zu machen. Inmitten all dessen taucht Nawi (Thuso Mbedu aus der Serie "The Underground Railroad") auf, eine junge Frau, für die ihr Vater keine Verwendung mehr hatte, nachdem sie sich geweigert hat, einen Mann zu heiraten, der sie schlägt. Nawi wird zur eigentlichen Hauptfigur, die uns durch die beeindruckende Welt der Agojie führt.

The Woman King - Die Kritik

Die Amazonen inspirierten auch die fiktiven Kriegerinnen Dora Milaje in "Black Panther" (2018), an die dieser neue Film unweigerlich erinnert. Genauso wie der Marvel-Film feiert "The Woman King" Black Power und Feminismus. Aber der Film mit Viola Davis hat ohne Superkräfte einen ernsteren Ton, und die Actionszenen sind beeindruckender und realistischer als alles, was man von den meisten Comicfilmen gewohnt ist. Man sieht, wie echte Menschen miteinander kämpfen und keine Massen von CGI.

An manchen Stellen fühlt es sich wie ein sentimentales Disney-Märchen a la "Mulan" oder "Pocahontas" an. Es gibt Palastintrigen, Herzschmerz und einen Märchenprinzen. Aber die Regisseurin untermauert ihren Film mit politischen Kommentaren, die sich mit Sklaverei, Kolonialismus und sexuellem Missbrauch befassen. Wenn diese Frauen schreien, um in den Kampf zu ziehen, dann hat das etwas von einem Urschrei. Insbesondere Viola Davis scheint mit einem einzigen Blick das Gewicht der Welt auf ihren Schultern zu tragen. Sie hat den Film Anfang dieses Jahres stolz als ihr "Opus magnum" bezeichnet.

Es ist definitiv ein Popcornfilm, aber er bedeutet sehr viel für jeden, egal welcher Hautfarbe, der niemals die Eigenschaften "schwarz" und "heroisch" in einem Satz gehört hat. Oder für jeden, zu dem jemals abfällig gesagt wurde: "Du kämpfst wie ein Mädchen."

(APA/Red)

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