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The Trouble With Being Born - Kritik und Trailer zum Film

Im Zentrum der Geschichte von "The Trouble With Being Born" steht ein kindlicher, weiblicher Androide namens Elli (Lena Watson), der für den Menschen Georg (Dominik Warta), bei dem sie lebt, gleichsam als Gefäß seiner Wünsche und Begierden dient. Das vermeintliche Mädchen nennt ihn Papa, fungiert zugleich aber auch als Sexroboter.

Bereits mit ihrem Erstling "Das unmögliche Bild" hatte Sandra Wollner in ungewohnter Manier Familienkonstellationen mittels vermeintlicher Privataufnahmen analysiert. Und auch bei ihrem zweiten Spielfilm, der Sci-Fi-Dystopie "The Trouble With Being Born", für den die Steirerin unter anderem den Großen Preis der Diagonale erhielt, überrascht sie mit frischem Blick. Nach der Weltpremiere bei der Berlinale kommt das Werk nun am Freitag ins Kino.

The Trouble With Being Born - Kurzinhalt zum Film

Im Zentrum der Geschichte steht ein kindlicher, weiblicher Androide namens Elli (Lena Watson), der für den Menschen Georg (Dominik Warta), bei dem sie lebt, gleichsam als Gefäß seiner Wünsche und Begierden dient. Das vermeintliche Mädchen nennt ihn Papa, fungiert zugleich aber auch als Sexroboter. Sie ist ein Surrogat für seine verschwundene Tochter, eine Rekonstruktion seiner emotionalen Erinnerungen, ein Sexspielzeug und vermeintlich menschliches Gegenüber und doch nur ein Mittel zum Zweck der eigenen emotionalen Bedürfnisbefriedigung.

Zur Filmmitte bricht das Geschehen, und Elli gelangt zu einer alten Dame (Ingrid Burkhard), die als Kind ihren Bruder nach einem Streit bei einem Unfall verlor. Während der erste Strang im Stile französischer Vorbilder nahezu den Sommer ausdampft, ist der zweite nüchtern, farbarm gehalten. In der Gemeindebauatmosphäre wird aus Elli Emil, die Maschine hat einen neuen Nutzer, die Programmierung wird angepasst, auch wenn die Schaltkreise nicht so nahtlos umzufunktionieren sind, wie der Mensch das gerne hätte.

The Trouble With Being Born - Die Kritik

Wollner verlässt sich bei ihrem im mittlerweile ungewohnten 4:3-Format gehaltenen Werk auf die starken Bilder ihres Kameramanns Tim Kröger. "The Trouble With Being Born" ist somit ein hochästhetischer Film geworden - allerdings nicht im Sinne einer Ästhetisierung des eigentlichen Sujets, sondern im Sinne eines ästhetischen Blicks auf das Geschehen. Wollner hält die Präsenz der Kamera stets im Bewusstsein der Zuschauer, spielt mit vermeintlich subjektiver Perspektive, die sich als ihr Gegenteil entpuppt. Sprache kommt bei dem von der Regisseurin mit Roderick Warich gemeinsam verfassten Drehbuch selten zum Einsatz, dann aber als gezieltes Kondensat, als Erweiterung der Bildebene um eine weitere Schicht, nicht als Dopplung des Sichtbaren.

Und so stellt Wollner ihrem Publikum Fragen ohne Worte, die von der moralischen Perspektive, ob man mit einem Roboter pädophile Handlungen setzen kann, über die Bedeutung von Emotion bis hin zum Realwert von Erinnerungen reichen. Wollner bleibt hier dezent, setzt Irritationen, hält vieles offen. Zugleich gelingt ihr mit ihrem Filmessay - eine österreichisch-deutsche Koproduktion -, die Zuschauer auf dasselbe philosophische Glatteis wie ihre Protagonisten zu führen, legt doch auch der Kinogeher Bedeutung in eine Figur, welche diese nicht hat. Ein leiser Film im ruhige Gestus, der eine Regisseurin mit hohem Anspruch in der Filmlandschaft positioniert.

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(APA/Red)

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