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The Silence - Kritik und Trailer zum Film

Mittelalterliche Monster konnten aus einer unterirdischen Höhle fliehen und töten nun wahllos Menschen - sie können aber nur hören und sehen ihre Opfer nicht. Eine Familie flüchtet in ein abgelegenes Haus in den Wäldern und bekommt es dort neben den Monstern auch noch mit einer Sekte zu tun, die es auf die gebärfähige Tochter Ally abgesehen hat.

Ähnlich wie “A Quiet Place” und “Bird Box” erzählt “The Silence” die Geschichte einer Familie, die versucht, eine tödliche Spezies zu überleben. Netflix hofft eindeutig, einen neuen Horrorhit zu landen, aber das Endprodukt wird diesen Erwartungen nicht gerecht. Der Survivalthriller, der an vielen Orten der Welt direkt auf dem Streaming-Dienst erscheint, kommt bei uns am Freitag sogar ins Kino.

The Silence – Kurzinhalt zum Film

Unter der Regie von John R. Leonetti (“Annabelle”) lässt eine Gruppe von Wissenschaftern ungewollt sehr wütende, fledermausartige Kreaturen aus der Urzeit frei. Die Dino-Killer-Vögel sind zwar blind, aber haben ein hervorragendes Gehör, mit dem sie Jagd auf Menschen machen. Alles vom Öffnen einer Autotür bis zum Gehen auf einer Schotterstraße ist gefährlich. Die Behörden raten der Bevölkerung deshalb, zu Hause zu bleiben und mucksmäuschenstill zu sein, aber die Familie Andrews (die aus einer so beeindruckenden Besetzung wie Stanley Tucci, Miranda Otto, Kate Trotter und John Corbett besteht) beschließt, ins amerikanische Hinterland zu fliehen. Wohin genau, das haben sie nicht durchdacht.

Sie haben auch nicht darüber nachgedacht, dass das Mitbringen des Familienhundes eine schlechte Idee sein könnte. Nützlich immerhin ist das Schicksal von Ally (Kiernan Shipka, die sich nicht wie eine gehörlose Person benimmt). Die 16-jährige Tochter ist seit drei Jahren taub. Die Familie wusste also schon vor der Katastrophe wie man sich ohne Worte verständigt.

Ihr Weg zu einem Waldhaus ist mit Leichen gepflastert, aber die Fledermäuse sind nicht das einzig Gefährliche in dieser Welt: Die Andrews entpuppen sich als eine sehr potente, gewissenlose Familie, die viele Survival-Filme gesehen haben muss. Es gibt auch einen vampirähnlichen Kult von zungenlosen Menschen, die versuchen, Ally zu entführen, weil sie fruchtbar ist.

The Silence – Die Kritik

Es ist ein Durcheinander von Ideen. Es hilft auch nicht, dass “The Silence” voller Ungereimtheiten steckt. Warum hupen die Menschen im Verkehrsstau? Und warum sprechen die Charaktere wenn sie ohnehin in Gebärdensprache miteinander kommunizieren? Je nach Situation variiert das Hörvermögen der Kreaturen dramatisch. Das Zischen einer Klapperschlange in einem Tunnel zieht einen ganzen Schwarm an, doch nur wenige Szenen später ignorieren mehrere Vögel ein loderndes Feuer direkt vor ihnen.

Wir erhalten ein paar kurze Einblicke darüber, wie diese Vogel-Apokalypse verschiedene Teile der Welt beeinflusst, aber sie machen die Dinge nur verwirrender. An manchen Orten gibt es Stromausfälle, doch Ally trägt ein aufgeladenes iPad mit sich rum, das Nachrichten senden und empfangen kann. An einer Stelle beschließt sie mit ihrem Highschool-Sweetheart zu chatten. Er hebt tatsächlich blutverschmiert ab und flirtet ein wenig mit ihr, nachdem die Monster gerade seine Eltern getötet haben.

Es ist unmöglich, den Film nicht mit John Krasinskis “A Quiet Place” oder mit einem anderen, fast noch schlechteren Netflix-Hit, “Bird Box”, zu vergleichen. In ersterem musste eine Familie, darunter auch ein gehörloses Mädchen, absolut still sein, um nicht von blinden Monstern erwischt zu werden. In Susanne Biers “Bird Box” lag im Sehen die Gefahr. “The Silence” basiert auf Tim Lebbons gleichnamigem Roman aus dem Jahr 2015, also scheint es zumindest kein billiger Abklatsch des Konzepts beider Filme zu sein (es könnte sogar umgekehrt gewesen sein) – auch wenn es so wirkt. Das eigentliche Problem besteht darin, dass der Thriller schlecht umgesetzt wurde.

Sogenannte “Mockbusters” sind die Spezialität von Shane Van Dyke, der mit seinem Bruder Carey das Drehbuch geschrieben hat. Zu seinen Filmen zählen “Transmorphers 2” und “Paranormal Entity”, die vom Erfolg populärerer Filme profitieren sollen. Es ist ein parasitäres Konzept, das mit den leistungsstarken Algorithmen von Netflix kombiniert wurde. Das Ende von “The Silence” deutet auf eine Fortsetzung hin, aber lieber nochmal “A Quiet Place” anschauen, ein hervorragendes Beispiel dafür, dass es auch anders geht.

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(APA/red)

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