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The Lodge - Kritik und Trailer zum Film

Mit "Ich seh Ich seh" vermochte das österreichische Regieteam Severin Fiala und Veronika Franz auf sich aufmerksam zu machen. Das unheimliche Debüt der beiden liegt fünf Jahre zurück. Nun legen sie etwas Neues vor: Es geht um einen Journalisten, der die Weihnachtszeit zusammen mit den Kindern und neuer Partnerin (die Mutter der Kids ist gestorben) in einer Hütte verbringt. Als der Vater die Kinder für paar Tage mit der Stiefmutter allein lässt, passieren seltsame Dinge.

Die erste US-amerikanische Produktion des österreichischen Regieerfolgsduos Veronika Franz und Severin Fiala ist ein frostiger Streifen geworden: "The Lodge" erforscht schonungslos und konsequent menschliche Abgründe, ohne dabei Klischees auf den Leim zu gehen. Am Freitag kommt der Horrorthriller in die heimischen Kinos.

The Lodge - Kurzinhalt zum FIlm

Die beiden Kinder Aiden (Jaeden Martell) und Mia (Lia McHugh) machen die Verlobte ihres Vaters Richard (Richard Armitage) für den Tod ihrer Mutter (Alicia Silverstone) verantwortlich. Dieser will das Eis zwischen dem Nachwuchs und der zukünftigen Frau Grace (Riley Keough) brechen und organisiert ein gemeinsames Weihnachtsfest in einer abgelegenen Hütte. Doch Richard muss wegen seines Jobs Grace mit den Kindern einige Tage allein lassen.

Erst zu Beginn der zweiten Hälfte des Films stellt sich die eigentliche Extremsituation ein: Die Kinder sind allein mit ihrer zukünftigen Stiefmutter ohne Strom und Wasser in ihrer Hütte eingeschneit. Seit "The Shining" weiß man, dass die Kombination Kinder und eingeschneites Haus im Nirgendwo nicht gut enden kann. Doch wo Stanley Kubricks "Shining" und der Alien-Horrorklassiker "The Thing", von dem im Film Ausschnitte zu sehen sind, den Schrecken von außen auf eine in der winterlichen Einöde isolierten Gruppe heraufbeschwören, entspringt das Grauen bei "The Lodge" aus dem alltäglich Menschlichen und entwickelt einen Sog, der niemanden kalt lässt.

The Lodge - Die Kritik

Was schnell ein fades Beziehungsdrama werden könnte, wird in "The Lodge" jedoch gekonnt packend inszeniert, wobei auch der eine oder andere Schocker nicht fehlen darf. Franz und Fiala verwenden viel Altbewährtes aus ihrem internationalen Erfolg "Ich seh Ich seh": Wieder einmal geht es um das gestörte Verhältnis von Kindern zu ihrer Mutter, wieder einmal müssen Tiere dran glauben und wieder einmal ist der Horror kein Schreckgespenst, sondern der Abgrund der menschlichen Psyche. Neben Armitage und Keough liefern besonders Martell und McHugh eine eindringliche und unmittelbare Performance.

Die österreichischen Regisseure beweisen mit "The Lodge" einmal mehr ihre Erzählkunst: Eindrucksvolle, intensive und lange Einstellungen, die von vermeintlicher Ruhe sofort in völligen Irrsinn umschwenken können, lassen das Publikum keinen Augenblick verschnaufen. Franz und Fiala beherrschen mit gewaltiger und symbolträchtiger Bildsprache dieses Spiel perfekt und legen auch die eine oder andere falsche Fährte, sodass der Kinogang zum Wagnis wird. Mit verstörender atmosphärischer Musik erschaffen sie ein eisiges Kammerspiel, in dem die klirrende Kälte der Umgebung im Einklang mit der frostigen Beziehung der Figuren steht.

Die Auflösung der Handlung mag zunächst unbefriedigend wirken, lässt bei genauerer Betrachtung jedoch viel Spielraum für weitere Spekulationen und Interpretationen des Films. An "The Lodge" hat man noch einige Zeit zu knabbern.

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(APA/Red)

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