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The Good Liar - Das alte Böse: Kritik und Trailer zum Film

Über das Internet lernt der professionelle Hochstapler und Betrüger Roy die wohlhabende Witwe Betty kennen. Es dauert nicht lang, bis es zwischen den beiden funkt und Betty den gutmütig wirkenden Rentner sogar bei sich einziehen lässt. Während Roy mit seinem Geschäftspartner Vincent seinen kriminellen Plan vorantreibt, wird Bettys Enkel zunehmend misstrauisch und stellt Nachforschungen über Roys zweifelhafte Vergangenheit an. Doch auch die geheimnisvolle Betty verfolgt einen Plan.

Ein Film mit dem Titel "The Good Liar" hat mehr als ein Ass im Ärmel, und das ist bei diesem Drama von Bill Condon natürlich der Fall. Auch wenn die Handlung nicht immer aufgeht, so ist es eine große Freude, Helen Mirren und Ian McKellen zusammen in einem Katz-und-Maus-Duett zu sehen, das sich im eleganten Walzer der Zuneigung und Täuschung verwandelt. Wer ist Katze und Maus? Ab Freitag im Kino.

The Good Liar - Das alte Böse - Kurzinhalt zum Film

Roy Courtnay (McKellen) und Betty McLeish (Mirren) sind einsame, ältere Menschen, die sich über eine Online-Dating-Website kennenlernen. Als nächstes sehen wir ihr erstes Date in London. Sie ist eine wohlhabende Witwe, die demütig über ihr einziges Enkelkind spricht, und er ein schelmischer, alter Charmeur, der sie mit seiner augenzwinkernden Ungezogenheit zu verzaubern scheint.

An dieser Stelle sehen wir die Geschichte größtenteils aus Roys Sicht, und wir sehen fast sofort, dass sein Leben eine große Lüge ist, obwohl er beim Abendessen fromm behauptet hat, dass er "Unehrlichkeit mehr alles andere verachtet". Roy ist ein Hochstapler, der Betty mit seinem falschen Buchhalter (Jim Carter aus "Dowton Abbey") um ihr kleines Vermögen berauben will. Nach dem Date steigt er in ein Taxi und fährt in einen Stripclub, wo er ein paar zwielichtige Investitionen für eine Gruppe von Männern regelt.

Aber es dauert nicht lange, und Roy hat die vermeintlich ahnungslose Betty um den Finger gewickelt. Er täuscht sogar eine Knieverletzung vor, um sich auf Dauer in ihr Vorstadthaus einzuladen. "Du bist so großzügig wie du schön bist", sagt er ein bisschen verliebt. Allein ihr skeptischer Enkel (Russell Tovey) sieht in Roy den opportunistischen Eindringling, der er wirklich ist. Betty erklärt sich nichtsdestotrotz bereit, einen Urlaub mit ihm zu verbringen, und auf ihrer Reise nach Deutschland werden die Dinge immer komplizierter und "The Good Liar: Das alte Böse" verdunkelt sich so sehr, dass es fast zu einem anderen Film wird mit einem weit hergeholten Motiv, das genauso gut aus einem Hut gezaubert werden könnte.

The Good Liar - Das alte Böse - Die Kritik

Mehr von der Handlung zu verraten, würde den Spaß verderben. Nicht etwa weil "The Good Liar" eine teuflisch überraschende Wendung enthält (das tut es), sondern weil seine willkürliche Hintergrundgeschichte alles ist, was es hat. Nachdem wichtige Informationen für etwa mehr als die Hälfte des Films erfolgreich zurückgehalten wurden, taucht Bill Condon ("Dreamgirls") das Ganze in eine finstere Moralgeschichte, die auch etwas darüber zu sagen hat, wer vergessen darf und wer mit der Vergangenheit leben muss.

Es lohnt sich trotzdem, denn "The Good Liar" nach dem Bestseller des ehemaligen britischen Geheimdienstoffiziers Nicholas Searle, lässt zum ersten Mal zwei der besten, lebenden, britischen Schauspieler gegeneinander antreten: Helen Mirren und Ian McKellen. Die beiden sind fantastisch. Sie ist anmutig und strahlend, und er ist schlüpfrig und charmant. McKellen ist in der Öffentlichkeit am besten als der tugendhafte Gandalf aus "Herr der Ringe" bekannt, aber hier setzt der 80-jährige Engländer sein verschmitztes Lächeln auf - wie ein Fuchs im Hühnerstall.

Zum dritten Mal ist er in den Händen von Bill Condon, der ihm Rollen als homosexueller Regisseur James Whale in "Gods and Monsters" (1998) und als pensionierter Sherlock in "Mr Holmes" (2015) gab. Der Drehbuchautor des letzteren, Jeffrey Hatcher, hat auch "The Good Liar" adaptiert, aber er schafft es nicht, elegant mit den Verschiebungen im Ton der Erzählung klar zu kommen.

Ein unsichtbarer Co-Star ist Carter Burwells bedrohliche Musik. Über den amerikanischen Haus- und Hof-Komponisten der Coen Brüder wird nicht so viel geredet wie über seine Kollegen, aber er schrieb eine der besten Filmmusiken der vergangenen Jahre für "Carol" (2015). Burwell versteht heute mehr als jeder andere Komponist, dass Musik dann zum Ausdruck kommt, wenn etwas nicht gesagt werden kann - und in einem Netz von Lügen ist das eine Menge.

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(APA/Red)

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