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The Forever Purge - Kritik und Trailer zum Film

Was passiert, wenn Mord und Totschlag für eine Nacht im Jahr völlig legal sind? Diese Frage ist der Ausgangspunkt der Horrorreihe "The Purge". Nun dürfen sich Fans des Kultstreifens auf den fünften Teil freuen. Diesmal dauert das Blutvergießen länger als geplant. Die bewaffnete Bürgerwehr "The Forever Purge" hat die Kontrolle über das Land übernommen und will das Chaos der Purge-Nacht zum Dauerzustand machen.

Es sind Szenen, wie man sie sich aus Kriegsgebieten vorstellt: Brennende Stadtviertel, Leichen auf den Straßen, blutverschmierte Wände. Das im Horrorfilm "The Forever Purge" gezeichnete Bild von den USA ist voller mordlüsterner Patrioten, die ihr Land mit erbarmungsloser Selbstjustiz von den ungeliebten Migranten aus Mexiko befreien wollen - und damit ein landesweites Chaos anrichten. Am Donnerstag kommt der gesellschaftskritische Gruselstreifen in die österreichischen Kinos.

The Forever Purge - Kurzinhalt zum Film

"The Forever Purge" ist der fünfte Teil einer inzwischen zum Kult avancierten Horrorreihe, die von einer schauererregenden Grundvision ausgeht: In einem Amerika der nahen Zukunft gibt es genau eine Nacht im Jahr, in der alles erlaubt ist, auch Mord und andere Verbrechen. Während die Vorgängerfilme, die zwischen 2013 und 2018 in die Lichtspielhäuser kamen, ihre staatlich organisierten Gewaltorgien pünktlich um 19 Uhr beginnen und um 7 Uhr enden ließen, wie es die Regierung der "Neuen Gründerväter Amerikas" (New Founding Fathers of America, kurz: NFFA) vorsah, ist diesmal alles anders.

Am Anfang des Films steht das mexikanische Pärchen Juan und Adela, das auf der Flucht vor den Drogenkartellen ihrer Heimat illegal nach Amerika einwandert. Ein knappes Jahr später arbeitet Juan auf der Ranch der wohlhabenden Familie Tucker, während Adela ihren Unterhalt in einem Geschäft verdient. Am Abend der "Säuberung" (Purge) werden sie von einem Bus zu einer eingezäunten und geschützten Massenunterkunft für Migranten gebracht. Hier verbringen sie die Nacht, bis der Spuk draußen vorbei ist. Die Familie Tucker verbarrikadiert sich unterdessen in ihrem Anwesen und verwandelt ihr Haus per Knopfdruck in einen Hightechsicherheitstrakt.

Am nächsten Morgen, als sich die Tore der Unterkunft öffnen, sieht es zunächst so aus, als wäre die Purge vorbei. Doch schon noch kurzer Zeit stellt sich heraus, dass das Morden weitergeht: Die bewaffnete Bürgerwehr "The Forever Purge" hat die Kontrolle über das Land übernommen und will das Chaos der Purge-Nacht zum Dauerzustand machen. Sowohl Juan und Adela als auch die Tuckers müssen nun um das nackte Überleben kämpfen. Sie schließen sich zusammen und beginnen eine lebensgefährliche Reise zur mexikanischen Grenze, wo bereits eine gigantische Blechlawine mit amerikanischen Flüchtlingen die Grenzstationen verstopft.

The Forever Purge - Die Kritik

"The Forever Purge" will erkennbar mehr sein als nur eine plumpe Gewaltorgie für hartgesottene Horrorfans: Bezüge zur Trump-Ära werden hier und da fast überdeutlich hervorgehoben, auch das schwierige Verhältnis vieler Amerikaner zu den Themen Migration und Flucht bringt der Film den Zuschauern auf seine ganz eigene Art näher. Manche Szenen erinnern stark an die Bilder der randalierenden Trump-Anhänger, die Anfang Jänner den Kongress in Washington stürmten. Das Erstaunliche dabei: Der Film entstand vor den damaligen Geschehnissen. Aber Regisseur Everardo Gout geht noch weiter und lässt seinen rassistischen Lynchmob auf Migranten und Wohlhabende losgehen, während Lautsprecherdurchsagen aus gepanzerten Bürgermilizbussen die "richtigen" Amerikaner lobpreisen.

Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Die gut gemeinte, aber oftmals eindimensionale Gesellschaftskritik geht in den vielen Actionszenen zwischen brennenden Häusern und blutigen Straßenschlachten unter. Gout setzt weniger auf eine differenzierte Darstellung der komplexen politischen Realität in Amerika, als vor allem auf ausdrucksstarke Bilder - etwa wenn er den amerikanischen Nazi als animalisches Muskelpaket mit Glatze und Hakenkreuz-Tätowierung im Gesicht zeigt.

Freunde der Reihe dürften trotzdem oder gerade deswegen auf ihre Kosten kommen. Denn visuell hat der Streifen einiges zu bieten. Stark sind etwa die Plansequenzen durch brennende Stadtviertel, die das Publikum mitten in das apokalyptische Geschehen hineinziehen und minutenlang ohne Schnitt in Atem halten. Genretypische Schockeffekte kommen ebenfalls nicht zu kurz: Immer muss der Zuschauer darauf gefasst sein, dass plötzlich eine tödliche Gefahr aus dem Dunkel hervorspringen könnte. Insgesamt bietet der rund 100-minütige Streifen ein solides Stück Horrorunterhaltung, dessen Fingerzeig auf das Trump-Amerika inmitten von Explosionen und Waffengeballer gelegentlich in den Hintergrund gerät.

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(APA/Red)

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